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Euroraum: Rezession wird immer wahrscheinlicher

Das Risiko für eine Rezession in der Eurzone liegt nach Einschätzung von Ökonomen bei mittlerweile 60 Prozent und ist damit so hoch wie letztmalig im Jahr 2020.

© Brian Jackson / stock.adobe.com

Das Risiko einer Rezession im Euroraum hat nach Ansicht von Bloomberg befragter Ökonomen den höchsten Stand seit November 2020 erreicht. Im Fokus der Besorgnis steht das Szenario, dass die Energieknappheit die ohnehin schon beispiellose Inflation noch weiter in die Höhe treibt.

Die Wahrscheinlichkeit, dass die Wirtschaftsleistung in zwei aufeinanderfolgenden Quartalen schrumpft, wird von den Volkswirten nun mit 60 Prozent beziffert. Bei der vorigen Umfrage waren es noch 45 Prozent, vor Russlands Einmarsch in der Ukraine 20 Prozent. In Deutschland könnte es schon im laufenden Quartal zu einer konjunkturellen Stagnation kommen angesichts der Belastungen durch die gedrosselten Gaslieferungen Russlands.

Rezessionswahrscheinlichkeit nun bei 60 Prozent

Zahlreiche Belastungsfaktoren
Das Kostenproblem für Unternehmen und Haushalte wird noch durch die Trockenheit verschärft, die in vielen Flüssen Europas zu Niedrigwasser führt. Dadurch wird unter anderem der Transport von Massengütern wie Kohle erschwert. Kernkraftwerke bekommen vielerorts ein Problem bei der Wiedereinleitung von Kühlwasser.

Die Inflation dürfte nach Ansicht der befragten Volkswirte 2022 im Durchschnitt bei fast acht Prozent liegen und damit etwa viermal so hoch sein wie von der Europäischen Zentralbank anvisiert. Im nächsten Jahr rechnen die Ökonomen mit vier Prozent Teuerung. Die Befragten gehen jedoch davon aus, dass sich die Inflation bis 2024 auf das Ziel von zwei Prozent verlangsamen wird.

Beim EZB-Leitzins prognostizieren die Volkswirte im September eine Anhebung um erneut einen halben Prozentpunkt. Zum Jahresende sehen sie den Einlagensatz bei 1,0 Prozent. Für März nächsten Jahres erwarten die Ökonomen einen weiteren Zinsschritt um einen Viertelprozentpunkt. (aa)

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