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Wegen Benko: Julius-Bär-Präsident räumt seinen Posten

Die Pleite des Signa-Konzerns von René Benko zieht weite Kreise. In der Schweiz ist die Bank Julius Bär betroffen. Die Privatbank musste Kredite an Benko in Millionenhöhe abschreiben. In der Folge trat vor einem Jahr der CEO zurück, nun hört auch Verwaltungsratspräsident Romeo Lacher auf.

Romeo Lacher, Julius Bär: "Mit Stefan Bollingers Antritt als CEO schlägt Julius Bär ein neues Kapitel auf. Es ist ein guter Zeitpunkt für diesen Wechsel auf Stufe Verwaltungsrat."
Romeo Lacher, Julius Bär: "Mit Stefan Bollingers Antritt als CEO schlägt Julius Bär ein neues Kapitel auf. Es ist ein guter Zeitpunkt für diesen Wechsel auf Stufe Verwaltungsrat."© Bank Julius Bär

Romeo Lacher, Verwaltungsratspräsident von Julius Bär, wird sein Amt bei der kommenden Generalversammlung zur Verfügung stellen. Das teilt die Schweizer Privatbank mit. Lacher tritt offenbar wegen der Verwicklung der Bank in die Skandale um das insolvente Immobilienimperium Signa von René Benko zurück. Lacher habe als Präsident des Verwaltungsrats und Chef des Risikoausschusses die Geschäftsbeziehungen zu dem mittlerweile in Untersuchungshaft sitzenden Benko mitverantwortet, wie das "Handelsblatt" berichtet.

Die offizielle Begründung der Bank lautet dagegen, dass sich nach der Ernennung von Stefan Bollinger zum CEO die Gelegenheit biete, die strategische Entwicklung von Julius Bär auch auf Stufe Verwaltungsrat unter einer neuen Führung voranzutreiben.

Auch Ex-Bank-Chef stürzte über Benko
Mit dem Rücktritt Lachers sei die Aufarbeitung des Skandals abgeschlossen, so die Zeitung weiter. Bereits Anfang 2024 war der damalige Julius-Bär-Chef Philipp Rickenbacher über die Darlehen an Signa gestürzt. Die Bank hatte Kredite von insgesamt knapp 600 Millionen Schweizer Franken für mehrere Immobilienprojekte des Signa-Konzerns vergeben. Die Bank hatte die Darlehen vollständig abgeschrieben, nachdem Signa in Schieflage geraten war.

Die Verluste fielen im sogenannten Private-Debt-Geschäft an, mit dem Julius Bär ausgewählten ultrareichen Kunden komplexe Finanzierungen anbot. Das gesamte Private-Debt-Portfolio war zwischenzeitlich 1,5 Milliarden Franken schwer. Es soll bis 2026 vollständig abgewickelt werden. Die hohen Abschreibungen sorgten auch für Wirbel, weil sie nur rund ein halbes Jahr nach dem Zusammenbruch der Credit Suisse erstmals bekannt wurden. Daher soll auch die Schweizer Finanzaufsicht Finma vehement auf Konsequenzen für die oberste Führungsebene gedrungen haben, so das "Handelsblatt". (jb)

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