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Union Investments 2022er-Zahlen: Licht und Schatten

Während das Privatkundengeschäft von Union Investment vergangenes Jahr relativ gut lief, musste die Gesellschaft im institutionellen Segment den widrigen Marktumständen Tribut zollen, die Großanleger zur Zurückhaltung bei ihren Investments zwangen.

Hans Joachim Reinke, Vorstandsvorsitzender von Union Investment
Hans Joachim Reinke, Vorstandsvorsitzender von Union Investment© Union Investment

Union Investment hat das Geschäftsjahr 2022 trotz des schwierigen Marktumfelds, das vor allem durch die rasche Zinswende aufgrund der hohen Inflation gekennzeichnet war, zumindest in einer Gesamtbetrachtung relativ gut gemeistert.

Ordentlicher Gewinn trotz zurückgehender Assets
Der Nettoabsatz konnte zwar nicht an das Ausnahmejahr 2021 anknüpfen, lag mit 17,5 Milliarden Euro jedoch über dem des Jahres 2020, als die Pandemie ausbrach (2021: 40,5 Mrd. Euro; 2020: 15,1 Mrd. Euro).

Das verwaltete Vermögen belief sich Ende letzten Jahres auf 413,1 Milliarden Euro (2021: 454,1 Mrd. Euro; 2020: 385,9 Mrd. Euro), während das Ergebnis vor Steuern mit 694 Millionen Euro das zweitbeste in der Unternehmensgeschichte ist (2021: 1.235 Mio. Euro; 2020: 649 Mio. Euro).

„Union Investment konnte das Jahr 2022 mit einem guten Ergebnis abschließen. Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen hatten wir deutliche Zuflüsse und damit ein robustes Neugeschäft“, sagte Hans Joachim Reinke, Vorstandsvorsitzender von Union Investment, bei der Jahrespressekonferenz der Fondsgesellschaft. „Anders als in früheren Krisen blieben die Anleger besonnen, und es kam nicht zu massiven Abverkäufen.“

Zum Vergleich: Die DWS Group der Deutsche Bank hatte - wie Bloomberg berichtet - Anfang des Monats einen Abfluss von fast 20 Milliarden Euro für das vergangene Jahr gemeldet. Von der DekaBank und den Fondsmanagern der Allianz liegen noch keine Bilanzzahlen vor. Allerdings hatten die Kunden der Allianz-Tochter Pimco in den ersten drei Quartalen durchgängig Gelder abgezogen.

Lichtblick: Zweithöchster Nettozufluss im Privatkundengeschäft aller Zeiten
Die volatilen Börsen haben vielen Sparern ihr Interesse an Fonds von Union Investment nicht verleidet. So trug das Neugeschäft mit Privatkunden im abgelaufenen Jahr mit 10,7 Milliarden Euro (2021: 19,7 Mrd. Euro; 2020: 8,8 Mrd. Euro) den Löwenanteil zum Absatz bei. Dies war zugleich der zweithöchste Nettozufluss im Privatkundengeschäft in der Unternehmensgeschichte. Der verwaltete Bestand privater Gelder belief sich auf 190,3 Milliarden Euro (2021: 209,0 Mrd. Euro; 2020: 173,8 Mrd. Euro).

Schatten: Marktturbulenzen belasteten das institutionelle Geschäft massiv
Die Zinswende führte bei rentenlastigen Portfolios institutioneller Investoren zu einem enormen Handlungsbedarf. Zum einen belasteten die höheren Zinsen die bilanziellen Bewertungen und die Risikobudgets. Zum anderen benötigten einzelne Unternehmen krisenbedingt Liquidität und lösten dafür Positionen insbesondere im ersten Halbjahr 2022 auf.

Trotz dieses Gegenwinds belebte sich bei Union Investment das Neugeschäft nach einem offenbar schwierigen ersten Halbjahr ab der zweiten Jahreshälfte spürbar. So investierten institutionelle Kunden hauptsächlich im Zuge der Zinswende wieder in attraktive Rentenwerte oder setzten auf Alternative Investments sowie Immobilien, um ihre Portfolios breiter aufzustellen.

Insgesamt lag der Nettoabsatz mit institutionellen Kunden 2022 bei 6,8 Milliarden Euro (2021: 20,8 Mrd. Euro; 2020: 6,3 Mrd. Euro). Der Bestand an institutionellen Geldern betrug zum Jahresende 222,8 Milliarden Euro (2021: 245,1 Mrd. Euro; 2020: 212,1 Mrd. Euro).

Spezialfondsgeschäft hielt sich im Vergleich besser
„Die Bedürfnisse institutioneller Kunden waren insbesondere in der angespannten Situation des Jahres 2022 sehr heterogen, denn der Rahmen für die Anlage institutioneller Gelder wird immer komplexer“, erklärte Reinke. Rentabilität, Liquidität, Volatilität, Risikomanagement, Nachhaltigkeit, Regulierung und Reporting – das Spannungsfeld, mit dem institutionelle Kunden konfrontiert sind, wird immer größer und erfordert somit mehr Individualität. „Einen Beleg für den von großer Individualität geprägten Kundenbedarf der institutionellen Anleger sehen wir zum Beispiel im unverändert starken Interesse an Spezialfonds. So flossen unseren Spezialfonds in den vergangenen zwölf Monaten netto 12,7 Milliarden Euro an neuen Geldern zu“, erläuterte Reinke. Hingegen wurden aus institutionellen Publikumsfonds 5,0 Milliarden Euro abgezogen. (aa)

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