Pensions- und Vorsorgekassen: Licht und Schatten bei der Performance
Bei Österreichs Pensions- und Vorsorgekassen gibt es im zweiten Quartal dieses Jahr sowohl rote, als auch grüne Vorzeichen bei der gelieferten Rendite zu sehen. Das liegt an der höheren Marktvolatilität respektive an unterschiedlich hohen Aktiengewichtungen.

Der von US-Präsident Donald Trump Anfang April dieses Jahres verkündete „Liberation Day“ drückte die Performance von Österreichs Pensionskassen im zweiten Quartal in den roten Bereich respektive ins Minus. Das geht aus den Anfang dieser Woche veröffentlichten Berichten der Finanzmarktaufsicht (FMA) zur Quartalsentwicklung der Pensionskassen und der Vorsorgekassen hervor.
Die von Trump ausgelösten Kurskorrekturen belasteten die relativ hohen Aktiengewichtungen der Pensionskassen, die die durchschnittliche Performance auf minus 0,12 Prozent drückten. Dabei performten die drei betrieblichen Pensionskassen mit plus 1,56 Prozent, währen die fünf überbetrieblichen Pensionskassen als Schwergewichte am Markt mit einem Minus von 0,28 Prozent den Branchendurchschnitt auf minus 0,12 Prozent drückten.
Performancevergleich österreichischer Pensionskassen

Hohe Aktiengewichtungen
Die übergeordnete Anlagestruktur aller Pensionskassen veränderte sich im Quartal wenig: Die Pensionskassen sind im Branchendurchschnitt zu 41 Prozent in Aktien und zu 31 Prozent in Anleihen investiert. Der Rest des Vermögens besteht aus Guthaben bei Kreditinstituten (7%), Immobilien (6%) und Krediten (2,7%) sowie sonstigen Vermögenswerten (12%).
Asset Allokation der österreichischen Pensionskassen

Verwaltete Assets und andere Zahlen bleiben stabil
Das verwaltete Vermögen der Pensionskassen blieb im Vergleich zum Vorquartal fast unverändert und stand Ende Juni weiter bei etwa 28,6 Milliarden Euro. Die Anzahl der Anwartschafts- und Leistungsberechtigten der Pensionskassen stieg im Quartal um 0,6 Prozent auf rund 1,12 Millionen Personen, von denen 14 Prozent oder 155.327 bereits eine Pensionsleistung beziehen.
Vorsorgekassen hielten sich besser
Bei den Betrieblichen Vorsorgekassen wuchs das verwaltete Vermögen laut FMA-Angaben weiter um 2,5 Prozent gegenüber Ende März, auf einen neuen Rekordstand von 22,0 Milliarden Euro Ende Juni 2025.
Die geringere Aktienallokation in den Portfolios der Vorsorgekassen sorgte im zweiten Quartal für eine positive Anlageperformance von 0,7 Prozent. Die Anzahl der Anwartschaftsberechtigungen (inklusive Mehrfachanwartschaften bei mehreren BVK, z.B. aufgrund von Arbeitgeberwechsel) lag kaum verändert bei 11,3 Millionen. Bei den Vorsorgekassen, die jederzeit das eingezahlte Kapital garantieren müssen, liegt ein größeres Gewicht des verwalteten Vermögens auf Anleihen (65%) als auf Aktien (16%); andere Assetklassen sind demgegenüber untergeordnet.
Asset Allokation der österreichischen Vorsorgekassen

Kosten unter der Lupe
Die FMA veröffentlicht erstmals eine Bestandsaufnahme zur Kostensituation bei den Pensions- und Vorsorgekassen. Bei den seit Anfang der 1990er-Jahre in Österreichs vertretenen Pensionskassen zeigt sich aufgrund der Vielfalt an betrieblichen Vereinbarungen und Pensionskassenverträgen eine relativ große Bandbreite:
Die direkten Kosten, also die Vergütungen, die von den Anwartschafts- und Leistungsberechtigten direkt an die Pensionskassen gezahlt werden, lagen im Jahr 2024 in einem Bereich von 0,2 Prozent bis 0,9 Prozent des Vermögens (Durchschnitt 0,4%, insgesamt 103,3 Millionen Euro). Die Aufwendungen liegen bei 0,2 Prozent bis 0,8 Prozent (Durchschnitt 0,4%).
Engere Bandbreite bei den Vorsorgekassen
Bei den Vorsorgekassen ist die Bandbreite laut FMA geringer: hier liegen die direkten Vergütungen zwischen 0,6 Prozent und 0,9 Prozent (Durchschnitt 0,8%, insgesamt 175,5 Millionen), die Aufwendungen liegen in einer Bandbreite von 0,3 Prozent bis 0,7 Prozent (Durchschnitt 0,5%). (aa)