Helaba baut Muster-Etagen für neue Welt der hybriden Arbeit
Die Helaba passt ihre Büros weiter an die Welt des hybriden Arbeitens an. In Offenbach und demnächst auch in Frankfurt testet die Bank auf Muster-Etagen neue Konzepte der Zusammenarbeit.

Die Muster-Etage im Helaba Campus in Offenbach ist seit Anfang dieses Jahres ganz in Betrieb, wie Manuela Gunz, Projektleiterin für New Work, im Interview mit Bloomberg erklärte. Die Etage verfüge über noch mehr Begegnungsflächen und spezielle Arbeitsräume für vertrauliches und für kreatives Arbeiten. Zudem gebe es eine freie Sitzplatzwahl. Bislang haben die Mitarbeiter der Landesbank überwiegend fest zugeordnete Schreibtische.
"Eine Art Blaupause"
„Die Muster-Etage ist eine Art Blaupause für Umbauten in anderen Teilen der Helaba für die neue Welt des mobilen Arbeitens. Diese Blaupause steht aber nicht still, sondern wird ständig weiterentwickelt”, sagte Gunz.
Die Helaba war 2020 in den Offenbacher Campus eingezogen und hatte aus vielen Einzel- und Doppelbüros überwiegend offene Strukturen gemacht. Das war New Work 1.0, wie einige es intern nennen. Mit der Muster-Etage arbeitet die Landesbank nun quasi am Konzept für ihr New Work 2.0.
Die Offenbacher Muster-Etage ist für bis zu 350 Personen ausgelegt. Angesichts von Homeoffice-Möglichkeiten stehen hier jeweils sieben Arbeitsplätze für zehn Mitarbeiter zur Verfügung. Eine Vorab-Buchung der Plätze ist nicht notwendig. “Langfristig wollen wir Free-Seating und eine Arbeitsplatzquote von 0,7 in der gesamten Helaba einführen”, erklärte Gunz.
Bei der Helaba gilt eine Orientierung von 50 Prozent Homeoffice und 50 Prozent Büro-Präsenz. Vorstandschef Thomas Groß hatte erst im März signalisiert, dass sich daran so schnell nichts ändern soll.
Auf der Muster-Etage gibt es auch ein paar Einzelbüros, allerdings sind diese keinesfalls den Führungskräften vorbehalten. Diese Büros “können bei Bedarf von allen Kolleginnen und Kollegen genutzt werden, wenn man für die Arbeit mal einen ruhigeren Ort braucht”, wie Gunz erklärte.
Einige Fragen sind noch offen
Wie all die neuen Ideen in der Praxis funktionieren, will die Helaba nun testen. Wie wird die Muster-Etage von den Mitarbeitern eigentlich angenommen? Wie ist die Auslastung? Wie gut funktioniert die Kommunikation? Um Antworten auf Fragen wie diese geht es jetzt. Gunz: “Dazu führen wir unter anderem viele Einzelgespräche mit Mitarbeitenden”.
Die Helaba ist längst nicht die einzige Bank in Frankfurt, die an ihren Büro-Konzepten arbeitet. Einige Kreditinstitute wie beispielsweise die DZ Bank bauen bestehende Standorte um, während andere wie etwa die DekaBank gleich komplett in neu gebaute Objekte ziehen.
„Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erwarten heute moderne Büros”, erklärte Helaba-Personalchef Stefan Brügmann gegenüber Bloomberg. Das Thema “spielt auch in der Rekrutierung und Mitarbeitendenbindung eine Rolle.“
Angesichts von Fachkräftemangel und demografischem Wandel suchen gerade im Moment viele deutsche Banken nach neuen Mitarbeitern. Allein im ersten Quartal 2025 haben Banken, Kreditinstitute und Fintechs in Deutschland mehr als 42.000 Jobs öffentlich ausgeschriebenen, wie Daten des Personalmarktspezialisten Index Gruppe zeigen.
Die Helaba ist vom demografischen Wandel ebenfalls betroffen. Er sorgt dafür, dass bis Ende der 2030er Jahre rund 50 Prozent der Beschäftigten ausscheiden, wie die die Bank in ihrem Geschäftsbericht 2024 schrieb.
Derzeit ist die Helaba dabei, auch an ihrem Standort Main Tower in Frankfurt eine Muster-Etage einzurichten. Sie soll im 3. Quartal dieses Jahres eröffnet werden und laut Gunz allen Mitarbeitern der Landesbank ebenfalls ohne feste Zuweisung von Schreibtischen offenstehen. (aa)

