Goldman Sachs streicht offenbar hunderte weitere Stellen
Die Investmentbank reduziert ihren Personalstand, um Kosten zu sparen. Betroffen ist vor allem das Retailgeschäft.
Angesichts des unsicheren Konjunkturausblicks wird die Goldman Sachs Group informierten Kreisen zufolge weitere Jobs abbauen. Wie laut Bloomberg News zu hören ist, werden der Umstrukturierung des Verluste schreibenden Retail-Geschäfts mindestens 400 Stellen zum Opfer fallen.
Retailgeschäft macht den Anfang
Bankchef David Solomon hat bereits angekündigt, die Ambitionen der Bank im Endkundengeschäft zurückzuschrauben. Diese Runde von Stellenstreichungen zeigt, dass es bei Goldman mittlerweile um mehr geht als nur die turnusmäßige Trennung von leistungsschwachen Mitarbeitern, die noch vor wenigen Monaten im Mittelpunkt stand. Der CEO hat signalisiert, dass Kosten und Personalbestand auch in anderen Geschäftsbereichen überprüft werden.
Goldman hat für Technologie und die Integration von Geschäftsbereichen erhebliche Ausgaben getätigt und Analysten sagen voraus, dass der bereinigte Jahresgewinn des Unternehmens um 44 Prozent sinken wird. Der Ausflug in das Konsumentengeschäft hat höhere Kosten verursacht als erwartet. Zudem belastet der globale Abschwung die Erträge in Geschäftsbereichen wie dem Deals-Segment. Dies schmälert in diesem Jahr erheblich den Bonuspool.
“Wir sehen bei unseren Kostenpositionen weiterhin Gegenwind, insbesondere auf kurze Sicht”, sagte Solomon vergangene Woche auf einer Konferenz. “Wir haben gewisse Pläne zur Kostenreduzierung auf den Weg gebracht, aber es wird einige Zeit dauern, bis sie Früchte tragen. Letztendlich werden wir flexibel bleiben und die Größe des Unternehmens an die sich bietenden Möglichkeiten anpassen.” Dem Vernehmen nach werden die Pläne für den Stellenabbau noch ausgearbeitet.
Massiver Personalabbau der vergangenen Jahre wird nun korrigiert
Zur Diversifizierung hat die New Yorker Bank unter Solomon Geschäftsbereiche außerhalb des Kerngeschäfts ausgebaut, was die Mitarbeiterzahl nach oben trieb. Im dritten Quartal dieses Jahres beschäftigte Goldman mehr als 49.000 Mitarbeiter und damit 34 Prozent mehr als Ende 2018. Die Bank gibt nicht an, wie viele Mitarbeiter im Endkundengeschäft tätig sind. (aa)