Genossenschaftsbanken wollen Handel von Bitcoin im Sommer starten
Die Raiffeisen- und Volksbanken der Bundesrepublik wollen Kunden, die "Selbstentscheider" sind, den Handel von Bitcoin ermöglichen.

Die Pläne der genossenschaftlichen Banken in Deutschland, all ihren Kunden den Handel von Kryptowährungen wie Bitcoin zu ermöglichen, werden konkreter. Nach dem Start einer Pilotphase mit sechs Kreditinstituten aus der Finanzgruppe wird nun eine breite Einführung für diesen Sommer geplant. Dies könnte den Weg dafür ebnen, dass Kryptowährungen hierzulande weiter an Akzeptanz gewinnen, berichtet Bloomberg News.
Kryptowährungen hatten zuletzt an Popularität gewonnen. Erst am Montag gelang es dem Bitcoin, wieder auf eine Bewertung von mehr als 100.000 Dollar zu springen. Das lag auch an Optimismus, dass die künftige US-Regierung unter Donald Trump dem Kryptomarkt positiv begegnen werde.
Angebot für das Publikum
“Wir rechnen damit, dass Primärbanken den Handel von Kryptowährungen ab Mitte 2025 ihren Retailkunden in der Breite anbieten können”, sagte Markus Bärenfänger, zuständiger Abteilungsleiter bei der DZ Bank, in einem Interview mit Bloomberg. Das genossenschaftliche Spitzeninstitut hat die Handelslösung gemeinsam mit dem IT-Dienstleister Atruvia und der Börse Stuttgart für die rund 700 deutschen Geno-Primärbanken entwickelt, also etwa für die Volks- und Raiffeisenbanken.
Grundsätzlich entscheidet jedes Institut selbst, ob es seinen Kunden den Zugang freischaltet. Doch es zeichnet sich eine hohe Teilnehmerzahl ab. “Das Interesse der Banken ist groß”, sagte Bärenfänger. “Ich könnte mir vorstellen, dass eine Vielzahl von Banken sich dafür entscheidet.”
Risikovermeidung
Eine Beratung zu Bitcoin und anderen Kryptowährungen schließt der Genosektor allerdings aus. Das dürfte auch mit den hohen Risiken der relativ jungen Assetklasse und möglichen Reputationsschäden für die anbietenden Banken zusammenhängen. “Es handelt sich um ein Produkt ausschließlich für Selbstentscheider”, sagte Bärenfänger.
Ausgerichtet ist das geplante Handelsangebot ganz auf die Banking-App der Gruppe. “Hier finden beispielsweise das Onboarding und auch der Handel statt”, erklärte Bärenfänger. “In der Desktop-Anwendung des Onlinebankings können die Kunden zusätzlich ihre Bestände einsehen.”
Während die Genossenschaftsbanken also kurz vor dem Start des Kryptohandels stehen, tun sich die Sparkassen weiter schwer bei dem Thema. Vor zweieinhalb Jahren hatten Gremien des öffentlich-rechtlichen Bankenlagers die Empfehlung ausgegeben, Kunden keinen Handel von Bitcoin & Co. anzubieten. Zuletzt gab es aber Anzeichen, dass auch im Sparkassensektor das Interesse steigt. So erklärte etwa die LBBW, sie erwäge ein Angebot für Privatkunden.
Bei den Genobanken war indes die zweijährige Entwicklungszeit eines solchen Angebots bereits Ende des vergangenen Jahres in einer Pilotphase gegipfelt, an der sechs Institute aus Nürnberg, Würzburg, Hannover, Rottal-Inn, der Südpfalz und dem Westerwald teilgenommen haben, wie Bärenfänger berichtetet.
“Mitarbeiter dieser Banken haben Krypto-Wallets eröffnet und führen nun Handelsgeschäfte durch. Wir wollen die Anwendung auf Herz und Nieren prüfen, bevor wir in den Live-Betrieb mit allen Kunden gehen”, so Bärenfänger. Ein Einführung solle dann in Tranchen erfolgen, dass heißt, nicht bei allen Primärbanken gleichzeitig. (aa)