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Gasrationierung: Netzagentur will diese mit Digitalplattform steuern

Die Digitalisierung der Wirtschaft und der Gesellschaft hilft staatlichen Behörden beim effizienen Abschalten der Energiezufuhr.

© Imaging L / stock.adobe.com

Eine digitale Plattform soll der Bundesnetzagentur (BNetzA) helfen, über einen Winter mit möglichen Gas- und Strom-Engpässen hinwegzukommen. Bei einer Veranstaltung gab die Behörde auch Einblicke in die geplanten Eskalationsschritte bei möglichen Rationierungen, berichtet Bloomberg News.

“Sicherheitsplattform Gas”
Die vom deutschen Erdgas-Marktmanager Trading Hub Europe entwickelte “Sicherheitsplattform Gas” soll am 1. Oktober an den Start gehen. Sie sammelt Echtzeitdaten über Großverbraucher, etwa die Kosten einer Versorgungsunterbrechung, die Gasspeicherkapazität und die soziale Relevanz. Das soll der BNetzA helfen zu entscheiden, wer wann kein Gas mehr bekommt.

“Diese Plattform wird uns dem Ziel näher bringen, den lebenswichtigen Bedarf an Gas zu schützen”, sagte Dennis Volk, der bei der BNetzA die Bereiche Krisenprävention, Resilienz und Cybersecurity leitet.

Selektion seitens der Behörden
Anhand der Daten kann die Behörde entscheiden, ob ein Nutzer als “geschützter” oder “nicht geschützter” Kunde eingestuft wird. Haushalte, Kleinunternehmen und Fernwärmeversorger werden etwa in die erste Kategorie fallen, ebenso wichtige öffentliche Einrichtungen wie Krankenhäuser, Schulen und Wasserversorger.

Industrielle Nutzer hingegen werden im Notfall als erste betroffen sein. Nach Angaben der BNetzA entfallen 45 Prozent des gesamten nationalen Gasverbrauchs in Deutschland auf die 2.500 größten Verbraucher, darunter viele Güterproduzenten.

Die BNetzA skizzierte ferner eine Abfolge von elf kaskadenartigen Schritten, die in einem Notfall ergriffen werden können. Die mildeste Maßnahme wäre die Umstellung von Gas auf andere Brennstoffe bei nicht geschützten Abnehmern. Die weiteren, zunehmend einschneidenden Maßnahmen gehen von der Reduzierung der Versorgung der Haushalte bis hin zu “letzten Handlungsoptionen” wie der Abschaltung von Netzen oder der Drosselung von systemrelevanten Kraftwerken.

Die Plattform ist “wie ein Sicherheitsgurt”, sagte Stefan Rolle, Referatsleiter Gas im Bundeswirtschaftsministerium, bei der Präsentation. “Ich hoffe, dass alle von uns getroffenen Maßnahmen ausreichen, damit diese Plattform in der Realität nicht zum Einsatz kommt.” (aa)

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