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Christine Lagarde: Kehrt sie wieder als WEF-Präsidentin?

Das plötzliche Ausscheiden von Klaus Schwab aus dem Weltwirtschaftsforum erschwert sorgfältig ausgearbeitete Pläne, Christine Lagarde davon zu überzeugen, das Ruder in einem nahtlosen Übergang zu übernehmen. Dies berichten Personen, die mit den Gesprächen vertraut sind.

Christine Lagarde: Hat sie schon den nächsten Job als WEF-Chefin fixiert?
Christine Lagarde: Hat sie schon den nächsten Job als WEF-Chefin fixiert?© Alex Kraus / Bloomberg

Der 87-Jährige Klaus Schwab plante ursprünglich, bis Anfang 2027 im Amt zu bleiben. In jenem Jahr endet auch Lagardes Amtszeit als Präsidentin der Europäischen Zentralbank. Schwab verließ das von ihm gegründete und mehr als ein halbes Jahrhundert lang geleitete Forum jedoch vergangenen Monat angesichts von Vorwürfen finanzieller Verfehlungen und Konflikten mit den Stiftungsratmitgliedern. Schwab bestreitet alle Vorwürfe.

Lagarde gilt im Stiftungsrat des WEF weiterhin als Top-Kandidatin für die Leitung der einflussreichen Organisation. Seit Schwabs Rücktritt im vergangenen Monat hat der Rat dem Vernehmen nach interne Gespräche zum Thema geführt. Allerdings steht Lagarde noch mehr als zwei Jahre an der Spitze der EZB. Sie hatte zuvor erklärt, ihre Amtszeit vollständig absolvieren zu wollen.

Dem WEF fehlt damit aktuell eine klare Nachfolgelösung
Die neue Führungsperson muss sowohl Reformen zur Bewältigung von Vorwürfen wie Sexismus und Mobbing durchführen als auch die wichtigen Mitgliedsbeiträge der CEOs sichern. Diese Zahlungen bringen dem Forum jährlich Hunderte von Millionen US-Dollar ein. Die neue Führung muss zudem dafür sorgen, dass das jährliche Treffen des WEF in Davos weiterhin zentraler Termin für die globale Elite bleibt.

Lagarde begann ihre Karriere als Anwältin
Sie war geschäftsführende Direktorin des Internationalen Währungsfonds und Finanzministerin Frankreichs. In beiden Ämtern war sie die erste Frau. 2019 wurde sie Präsidentin der EZB, ihre Amtszeit beträgt acht Jahre und ist nicht verlängerbar. Der ehemalige Nestlé-Verwaltungsratspräsident Peter Brabeck-Letmathe leitet den Stiftungsrat derzeit interimistisch. Mitglieder des Rates sind auch BlackRock-CEO Larry Fink, IWF-Chefin Kristalina Georgieva, Ex-US-Vizepräsident Al Gore und Lagarde selbst. Der Stiftungsrat will dem Vernehmen nach schnell über die Nachfolge entscheiden.

Das WEF hat auch erörtert, wie Bloomberg gehört hat, Philipp Hildebrand von BlackRock, einen ehemaligen Chef der Schweizerischen Nationalbank, in den Stiftungsrat zu berufen. Damit soll der starke Schweizer Einfluss gewahrt bleiben. Dies dürfte von der Schweizer Regierung begrüßt werden, wo man befürchtet, dass Schwabs Rücktritt die Verbindung des Forums zur Schweiz schwächen könnte. (kb)

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