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Carl Icahn: Götterdämmerung voraus? Shortseller greifen an

Der Hedgefondsmanager und Rivale Bill Ackman sieht die 87-jährige Investorenlegende Carl Icahn respektive dessen Firma Icahn Enterprises angezählt und zieht bereits Vergleiche mit der kollabierten Archegos. Leerverkäufer Hindenburg Research hat sich mittlerweile auf der Shortseite positioniert.

© pict rider / stock.adobe.com

Bill Ackman sieht die Art und Weise, wie Milliardär Carl Icahn seinen börsennotierten Konzern führt, durch den Leerverkäufer Hindenburg Research angezählt. Bei der Aktie der Icahn Enterprises, deren Kurs bereits auf den niedrigsten Stand seit 2009 gefallen ist, besteht laut dem ebenfalls milliardenschweren Hedgefondsmanager Ackmann noch Spielraum nach unten.

In einem längeren Twitter-Posting kritisierte laut einem Bloomberg-Bericht der 57-jährige Ackman unter anderem die Verwendung von Margenkrediten durch den 87-jährigen Icahn für seine Anteile an Icahn Enterprises.

Vergleich mit Archegos gezogen
“$IEP erinnert mich ein wenig an Archegos, wo die Swap-Kontrahenten dadurch getröstet wurden, dass ihr einzelnes Engagement relativ niedrig war”, erklärte Ackman mit Blick auf die Investmentgesellschaft von Bill Hwang, die 2021 spektakulär kollabierte und zum Problem für die Credit Suisse Group wurde.

“Es reicht, wenn ein Kreditgeber aus der Reihe tanzt und Aktien liquidiert oder versucht, sich abzusichern, bevor das Haus einstürzt”, so Ackman. “Wer als Kreditgeber zuletzt liquidiert, den beißen die Hunde.”

Short Seller Hindenburg wetzt bereits die Messer
Hindenburg beschrieb die Icahn-Aktie in einem Bericht Anfang Mai als deutlich überbewertet im Vergleich zu den zugrunde liegenden Beteiligungen des Unternehmens. Der Leerverkäufer bezeichnete die hohen Dividenden des Unternehmens als untragbar, erhob aber keine Vorwürfe von Fehlverhalten.

“Wir haben volles Vertrauen in die Integrität unserer vorgelegten Finanzdaten und unserer Berichterstattung”, sagte David Willetts, Chief Executive Officer von Icahn Enterprises, während einer Telefonkonferenz etwa eine Woche nach dem Bericht. Das Unternehmen sei “gut positioniert für zukünftigen Erfolg.”

In einem 90-minütigen Interview mit Bloomberg News am 21. Mai lehnte es Icahn ab, direkt auf Hindenburg und den Bericht einzugehen, den sein Unternehmen als “eigennützig” bezeichnet hat. Er betonte, sich auf sein neuestes Ziel, den Pharmaspezialisten Illumina, zu konzentrieren. Icahn erwähnte auch, dass er kürzlich mit seinem Sohn Brett über die Möglichkeiten der künstlichen Intelligenz diskutiert habe.

“Die Leute kommen und fragen mich: ‘Wie fühlst du dich?’ Vielleicht klingt es seltsam, aber es berührt mich nicht wirklich sehr. Das liegt in meiner Natur”, sagte Icahn in dem Interview. Icahn hält an Icahn Enterprises einen Anteil von 84 Prozent. Laut Bloomberg Billionaires Index verfügt er über ein geschätztes Nettovermögen von 8,9 Milliarden Dollar (8,3 Milliarden Euro).

Viele Feinde
Ackman kommt auf rund 2,5 Milliarden Dollar. Vor einem Jahrzehnt lieferte er sich einen schlagzeilenträchtigen Streit mit Icahn zum Diätmittelkonzern Herbalife - und verlor am Ende ein Vermögen.

“Im Laufe seiner langen Karriere hat sich Icahn viele Feinde gemacht. Ich weiß nicht, ob er echte Freunde hat”, sagte Ackman in seinem Tweet. “Hier könnte er einen gebrauchen.” (aa)

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