Dunkelflaute unterstreicht Risiken beim Ökostrom-Ausbau
Mangels einer sicheren Versorgung mit Strom sind dessen Preise vor kurzem stark gestiegen. Dafür verantwortlich ist die Abhängigkeit von "Flatterstrom" respektive "Zappelstrom" gepaart mit einem Mangel an Speichermöglichkeiten.
Die Strompreise in Europa sind in dieser Woche auf ein Niveau geklettert, das zuletzt während der Energiekrise 2022 zu beobachten war, berichtet Bloomberg News. Grund dafür waren weder Ukraine-Krieg, Nahost-Krise oder andere geopolitische Ereignisse - sondern das altbekannte Problem der Dunkelflaute, das inmitten aller Euphorie um den Alternativenergie-Ausbau noch immer das Kernproblem der Abkehr von fossilen Energieträgern und Kernkraft darstellt.
Weder "Flatterstrom" noch "Zappelstrom"
Weht der Wind nicht oder wenig, liefern Windräder keinen oder fast keinen Strom. Ist es dunkel, bringt jede Solarflächenmenge nichts. Dann müssen Gaskraftwerke ran, oder Kohlekraft.
Ein Zubau von Batteriespeichern wäre sinnvoll, ist aber auch überaus teuer. Vergangenes Jahr entstanden in Deutschland nach Angaben von BloombergNEF 3600 Megawatt neuer Windkraft-Kapazität - aber nur 80 Megawatt zusätzlicher Batteriespeicher.
Liefern Deutschlands Windräder an den böigsten Tagen mehr als 49 Gigawatt Strom, war es gestern weniger als ein Prozent dessen.
Der Weg zu Netto-Null-Emissionen „erfordert mehr als eine schnelle Einführung von erneuerbaren Energien”, mahnte Pranav Menon von Aurora Energy Research. Der Bau von Langzeitspeicheroptionen und Gaskraftwerken sei sehr wichtig. Die Gewährleistung der Versorgungssicherheit sei inzwischen eine Herausforderung, da es mit Blick auf die Bereitstellung stets verfügbarer Grundlast ein Rentabilitätsproblem gebe.
Großbritannien verfügt über einen Kapazitätsmechanismus, der Kraftwerke für ihre Verfügbarkeit bezahlt. Deutschland plant, ein ähnliches System einzuführen.
Die Briten haben Anfang des Jahres ihr letztes Kohlekraftwerk abgeschaltet. Das Flatterstromproblem wurde oft dadurch gelöst, dass in wind- und sonnenarmen Zeiten mehr Strom aus anderen Ländern importiert wurde. In dieser Woche jedoch herrschte in ganz Europa Windmangel. (aa)
Produktion abhängig vom Wind