Allianz Global Investors streicht Stellen
Fast vier Jahre ist es her, dass Allianz Global Investors von einem Hedgefonds-Skandal in den USA erschüttert wurde. Seither kommt das Geschäft nicht mehr wirklich in Fahrt – was nun offensichtlich eine neue Sparrunde nötig macht.
Bei Allianz Global Investors steht Medienberichten zufolge eine Restrukturierung an, zu der auch ein Stellenabbau gehört. Vorstandschef Tobias Pross habe die Belegschaft in einem "Townhall-Meeting" diese Woche "mit Nachdruck und wohl auch einigem Pathos auf harte Zeiten eingestimmt", berichtet der Branchendienst "Finanz-Szene" unter Berufung auf Teilnehmer der Veranstaltung. Faktisch gehe es "um eine große Restrukturierungsrunde", inklusive des Einstellens von Geschäft und des Wegfalls von Stellen. Die Nachrichtenagentur "Bloomberg" berichtet, die Allianz-Tochter werde "einige Stellen streichen".
Auf Anfrage der Redaktion verwies der Frankfurter Asset Manager darauf, seine Organisationsstruktur ständig weiterzuentwickeln. "Daher nehmen wir kontinuierlich Anpassungen vor, um uns mit Blick auf die Zukunft besser aufzustellen und das Wachstum unseres Unternehmens zu beschleunigen", formuliert es ein Firmensprecher. "Einige Tätigkeiten unseres Geschäfts, die perspektivisch nicht mehr benötigt werden oder auf anderen Wegen ausgeübt werden können, werden nicht weitergeführt. Dies führt dazu, dass entsprechende Stellen wegfallen oder ausscheidende Mitarbeiter nicht nachbesetzt werden." Gleichzeitig würde das Unternehmen weiter investieren, betonte der Sprecher, etwa in das Investmentangebot und den Kundenservice.
Kaum Wachstum
Allianz Global Investors gilt als wachstumsschwach (siehe auch die Grafiken in der Bilderstrecke oben). Während der Asset-Manager Pacific Investment Management (Pimco), auch im Besitz der Allianz, seit langem eine dominierende Kraft in der Anleihenwelt ist, hatte AGI stets Schwierigkeiten, an Größe zu gewinnen. Die Firma läuft Gefahr, weiter zurückzufallen, da sich Konkurrenten in Europa zusammenschließen, merkt Bloomberg in einem Bericht an.
Im vergangenen Jahr beliefen sich die Netto-Zuflüsse externer Investoren bei AGI auf nur 0,4 Milliarden Euro, wie eine Präsentation zeigt, während es bei Pimco 84,5 Milliarden Euro waren.
Der Mutterkonzern Allianz verhandelte unter anderem deshalb mit dem Pariser Fondsriesen Amundi über ein Zusammengehen der beiden Asset Manager. Im Dezember wurden die Fusionsgespräche jedoch auf Eis gelegt. (bm)