Zehnjährige Griechen und Italiener gesucht nach Olli Rehns Kommentar
Die Signale von EZB-Rat Olli Rehn für das Bestreben der EZB, ungerechtfertigte Zinsanstiege bei einigen besonders verschuldeten Euro-Staaten zu bekämpfen und keine Fragmentierung des Staatsanleihenmarkts zuzulassen, haben zu Kursanstiegen bei Staatsanleihen Italiens und Griechenlands geführt.
Bei zehnjährigen Bonds aus Rom fiel die Rendite um rund vier Basispunkte (bps) auf rund 3,65 Prozent, nachdem sie vergangenen Woche über die Marke von vier Prozent geklettert war. Der Risikoaufschlag gegenüber deutschen Bundesanleihen ist auf den niedrigsten Stand seit 17. Mai geschrumpft. Griechenland-Anleihen im Laufzeitbereich rentierten zwölf Basispunkte niedriger bei 3,86 Prozent.
Risiko am Rückzug
Der Spread der zehnjährigen Italiener gegenüber zehnjährigen Bünden wird in den letzten Tagen geringer. Die Fragmentierung des Staatsanleihenmarkts des EU-Raums scheint abgewendet.
Italiens Bond-Risikoprämie auf Fünf-Wochen-Tief nach Rehns Bemerkungen
Rehn hatte betont, die EZB sei “fest entschlossen”, einer sogenannten Fragmentierung im Euroraum entgegenzutreten. Dies nährte den Optimismus, dass die Notenbank den Anstieg der Anleiherenditen in der Peripherie mit ihrem neuen Kriseninstrument eindämmen wird. Informierten Kreisen zufolge dürfte das Tool noch vor der nächsten planmäßigen Sitzung des EZB-Rats am 20. und 21. Juli fertiggestellt werden.
Markt "kaufte" die Story rund um die Entschlossenheit der EZB
“Der Markt weiß, dass die Entschlossenheit der EZB stark und effizient sein kann”, sagt Camille de Courcel, Chefin der europäischen Staatsanleihestrategie bei BNP Paribas. “Das ist wahrscheinlich einer der Gründe, warum der Markt dieses Mal die Backstop-Story ‘kauft’, obgleich noch nichts geliefert wurde und wir nicht viel über die Details wissen.”
EZB muss wohl bei den Details noch nachlegen
“Letztendlich denken wir, dass sich die Spreads bis zur EZB-Sitzung ein wenig verengen werden”, sagte Mark Dowding, CIO bei BlueBay Asset Mangement. Sollte das Ergebnis im Juli jedoch nicht ausreichend detailliert sein, könnten sich die Spreads wieder ausweiten, da die Anleger “auf die Gerüchte hin kaufen und nach den Fakten verkaufen”. (kb)