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Wie ein Risikomanagementansatz für Kryptowährungen aussehen könnte

Bitcoin und allgemeiner digitale Assets haben in den letzten Jahren an Zugkraft gewonnen und das Interesse der Investoren geweckt. Überall beginnen traditionelle Anlagefirmen heute damit, sich an Kryptowährungen zu versuchen – von kleinen Familienbetrieben bis hin zu den größten Banken der Welt.

Coins, Coins, Coins....
Coins, Coins, Coins....© Eisenhans / stock.adobe.com

"Die Begründung einer Anlage schwankt stark von einem digitalen Asset zum nächsten, da ihre Eigenschaften und Funktionen äußerst unterschiedlich ausfallen. Doch eines haben alle - ausgenommen Stablecoins - gemeinsam: eine hohe Ertragsvolatilität. Da es sich um eine neue Anlageklasse handelt, können wirtschaftliche und idiosynkratische Entwicklungen bei digitalen Assets zu hohen Kursschwankungen führen", weiß Florian Ginez, Associate Director, Quantitative Research bei WisdomTree.

Viele Risikoelemente sind berücksichtungswert
Zur Beurteilung des Coin-spezifischen Risikos sollten die Investoren bei einer Anlage in einen bestimmten digitalen Asset eine Vielzahl von Elementen berücksichtigen, unter anderem die Beurteilung des Entwicklungsteams, die Anwendungsfälle und die regulatorischen Risiken. Handelt es sich um ein gutes und engagiertes Team? Oder ist es wahrscheinlich, dass es die Erträge aus dem Verkauf von Token einfach unüberlegt verschwendet? Liegt ein tatsächlicher Anwendungsfall vor, durch den einer Coin ein Wert zugeschrieben werden kann, oder handelt es sich um ein reines Spekulationsinstrument? Würde die Coin von den Regulatoren als Rohstoff oder als Wertpapier eingestuft? "All dies sind wichtige Fragen, die die Risiken aufzeigen können, die mit einer Anlage in einer bestimmten Coin verbunden sind", hält Florian Ginez fest.

Diversifikation offensichtliche Möglichkeit zur Messung idiosynkratischer Risiken
Eine Anlage in mehreren digitalen Assets senkt das Risiko, dass das Portfolio durch ein Ereignis, das sich auf eine bestimmte Coin oder ein bestimmtes Token bezieht, stark negativ beeinflusst wird. Zum Beispiel kam es bei Ripple im Dezember 2020 zu einem dramatischen Kurseinbruch, da die SEC Nachforschungen bezüglich des Verkaufs von Token durch Ripple anstellte. Dieses Ereignis hatte jedoch fast keinerlei Auswirkungen auf den Rest des Markts. Investoren, die neben Ripple mehrere Token hielten, hätten den Einbruch deshalb nicht so stark zu spüren bekommen.

Systematische Risiken und Volatilität
Im Hinblick darauf sollten Investoren digitale Assets im Kontext ihres Portfolio insgesamt betrachten. Wenn Kryptowährungen sehr volatil sind, besitzen sie auch eine niedrige Korrelation zu anderen Anlageklassen. Wird in angemessenem Umfang investiert, können die Auswirkungen einer Aufnahme digitaler Assets in ein breiteres Multi-Asset-Portfolio überraschend verhalten ausfallen. Florian Ginez dazu: "Unsere Analyse ergibt, dass eine Allokation von zwei Prozent in Bitcoin im Rahmen eines Beispielportfolios aus globalen Aktien und Anleihen im Verhältnis 60:40 zu einer Erhöhung der Portfolio-Volatilität von 0,5 Prozent, von 9,0 auf 9,5 Prozent, geführt hätte. Die Rendite des Bitcoin-Portfolios hätte 9,5 Prozent und die des Portfolios im Verhältnis 60/40 7,2 Prozent betragen. Die Aufnahme von Bitcoin in das Beispielportfolio aus Aktien und Anleihen im Verhältnis 60/40 erhöhte die Sharpe Ratio von 0,72 auf 0,92. Dies lässt sich anhand des MSCI ACWI relativieren, der über denselben Zeitraum hinweg bei einer Volatilität von 13,7 Prozent eine Rendite von 9,9 Prozent erzielte, das heißt, die Sharpe Ratio betrug 0,67."

Risikobudgetierung bei digitalen Assets
Eine der Möglichkeiten, mit denen die Investoren eine Allokation in digitalen Assets bei gleichzeitiger Risikokontrolle angehen können, besteht im Einsatz eines risikobasierten Rahmens, wie dem angestrebten Risikobeitrag. Durch die Vergabe eines Risikobudgets für digitale Assets können die Investoren Portfolios optimieren, um den Beitrag digitaler Assets zum Risiko des allgemeinen Portfolios zu begrenzen.

Verbesserung des risikoadjustierten Profils des Portfolios scheint möglich
"Es lässt sich nicht abstreiten, dass es sich bei digitalen Assets um eine neue und riskante Anlageklasse handelt und dass die Beurteilung solcher Risiken problematisch ist", gibt Florian Ginez zu bedenken. Davon sollten sich die Investoren jedoch nicht notwendigerweise abschrecken lassen: "Im Zusammenhang mit einem breit angelegten Portfolio haben Allokationen in angemessenem Umfang das Potential, das risikoadjustierte Profil eines Portfolios zu verbessern." Aus diesem Grund sowie aufgrund des Potentials der Blockchain-Technologie hinter digitalen Assets sind diese es durchaus wert, für die Aufnahme in Multi-Asset-Portfolios in Betracht gezogen zu werden – genau wie jede andere Anlageklasse auch. (kb)

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