Verstaatlichung von Ex-Gazprom Germania erhält grünes Licht der EU
Brüssel hat grünes Licht für die Verstaatlichung der heute als Sefe Securing Energy for Europe GmbH bekannten ehemaligen Gazprom-Importtochter gegeben. Das soll bei der deutschen Gasversorgung in diesem Winter helfen.
Die Europäische Kommission genehmigte eine Beihilfe in Höhe von 225,6 Millionen Euro für die Sefe, wie sie am Samstag mitgeteilt hat. Die Entscheidung ziele darauf ab, die Sicherheit der Gasversorgung der deutschen Wirtschaft zu gewährleisten, hieß es. Der Bund wird im Zuge der Rettungsmaßnahme Alleineigentüner der früher als Gazprom Germania firmierenden Sefe.
“Viele Importeure russischen Erdgases, die vor der Krise feste Lieferverträge mit ihren eigenen Abnehmern geschlossen hatten, werden derzeit nicht beliefert”, soll Margrethe Vestager, die für Wettbewerbspolitik zuständige Vizepräsidentin der EU-Kommission, erklärt haben, wie Bloomberg News berichtet. Vestager weiter: “Jede ungeordnete Nichterfüllung dieser Festverträge kann schwerwiegende Folgen für die Kunden und die deutsche Wirtschaft haben.”
Die Bundesnetzagentur hat bei der Sefe bereits das Ruder treuhänderisch übernommen, seit Gazprom dem Gasimporteur im April den Hahn abgedreht hat. Später rettete die Regierung das Unternehmen mit einem Kredit über fast zwölf Milliarden Euro. Das bestehende Stammkapital in Höhe von 225,6 Millionen Euro wird auf Null gesetzt, was “de facto das Ende der Beteiligung des derzeitigen russischen Anteilseigners Gazprom Export LCC bedeutet”, so die EU. Die Sefe GmbH wird dann neue Stammaktien mit demselben Nennwert ausgeben. Die neuen Aktien werden von Deutschland gezeichnet, heißt es in der Erklärung.
Am deutschen Gasversorgungsmarkt hat Sefe einen Anteil von 14 Prozent. Sie besitzt zudem 28 Prozent der Gasspeicher. In Ermangelung russischer Lieferungen hat Sefe mit dem Aufbau eines neuen Lieferantenportfolios begonnen, wie ihr Geschäftsführer im letzten Monat in einem Interview sagte. (kb)