UniCredit will im Osten expandieren
Die italienische Großbank will eine vor wenigen Jahren in Schieflage geratene russische Bank kaufen, ist Kreisen zu entnehmen.
UniCredit ist offenbar an einer möglichen Übernahme der vor einigen Jahren geretteten russischen Otkritie Bank FC interessiert. Vorstandschef Andrea Orcel will die Präsenz der italienischen Großbank in Osteuropa wieder ausbauen, berichten mit der Angelegenheit vertraute Personen gegenüber Bloomberg.
UniCredit wird bereits in dieser Woche mit der Due Diligence des Geldhauses beginnen, heißt es bei den Personen. Die Mailänder haben einen Berater beauftragt, die Bücher der Moskauer Bank zu prüfen und erwarten, dass der Prozess innerhalb von Wochen abgeschlossen sein könne.
Über Otkritie
Otkritie ist ein systemrelevantes russisches Institut, das 2017 in der größten Rettungsaktion des Landes verstaatlicht wurde, nachdem die Bank unter faulen Krediten kollabiert war, die sie größtenteils an ihre Eigentümer vergeben hatte.
Das Interesse der UniCredit an einer russischen Expansion läuft einem Trend der letzten Jahre entgegen, in dem manche ausländische Kreditgeber wie die Deutsche Bank ihre lokale Präsenz reduzierten, da Sanktionen und Compliance-Risiken das Geschäft belasteten. Immer noch im Land vertreten sind außer der UniCredit die österreichische Raiffeisen Bank International, und die französische Société Generale.
Gelungener Coup?
Ein Deal wäre ein Coup für den erfahrenen Dealmaker Orcel nach den gescheiterten Verhandlungen mit der italienischen Regierung über die Übernahme der Skandalbank Monte dei Paschi di Siena im vergangenen Jahr. Er hat die Möglichkeit von Übernahmen bereits signalisiert und das Geschäft in Mittel- und Osteuropa ist für die UniCredit bereits wesentlich.
Laut Banki.ru ist Otkritie die siebtgrößte russische Bank mit einer Bilanzsumme von über 3,3 Billionen Rubel (39 Milliarden Euro).
Die russische Zentralbank, der Otkritie seit der Rettung gehört, sagte im August, sie habe mit Vorbereitungen für einen Börsengang begonnen, erwäge aber auch die Möglichkeit eines Verkaufs an einen strategischen Investor. (aa)