Soft Landing-Hoffnung wächst, aber Fundamentals verschlechtern sich
Der Credit Risk Monitor von Janus Henderson Investors analysiert die Auswirkungen von Schlüsselindikatoren auf das Credit-Portfolio. Aufgrund des sich verschlechternden Konjunkturzyklus blinkten im 4. Quartal 2022 alle drei Ampeln, die das Credit-Team überwacht, weiterhin rot.
Trotz Anzeichen einer Überschreitung des Höchststandes der Gesamtinflation und verbesserter Aussichten auf eine sanfte Landung der Wirtschaft werden sich die Fundamentaldaten der Unternehmenskredite in diesem Jahr wahrscheinlich verschlechtern, da die Gewinne immer geringer ausfallen, so die neueste Analyse von Janus Henderson Investors.
Ausblick für die Assetklassen
Obwohl das vierte Quartal für Kredite besser verlief und aufgrund der optimistischen Annahme, dass der Inflationshöhepunkt überschritten ist, positive Gesamtrenditen brachte, mahnen die sich verschlechternden Fundamentaldaten die Anleger zur Vorsicht. Die Assetklasse ist gut für diese Phase des Kreditzyklus aufgestellt, sofern die Investoren mit der Asymmetrie der Kreditmärkte - wo Abwärtskorrekturen gravierend sein können - zurechtkommen.
Geldpolitische Wende nach Inflation Peak erwartet
In vielen Volkswirtschaften hat das Überschreiten des Höchststandes der Gesamtinflation die Marktstimmung über die Wahrscheinlichkeit einer sanften Landung beflügelt und die Erwartung einer Wende oder Pause bei der Straffung der Geldpolitik gestärkt. Dennoch ist eine deutliche Abschwächung der Kerninflation noch nicht absehbar und bleibt ein Problem für die Zentralbanken, die bewusst zu verstehen gegeben haben, dass es zu früh ist, auf die Bremse zu treten.
Emittentendifferenzierung
Die Unterschiede zwischen den Emittenten werden sich daher 2023 wahrscheinlich fortsetzen. Sollte jedoch eine Rezession vermieden werden, könnten die Korrelationen zunehmen.
Aufbau des Credit Risk Monitors
Der Credit Risk Monitor von Janus Henderson Investors verfolgt die fundamentalen und makroökonomischen Unternehmensindikatoren anhand eines Ampelsystems, um anzuzeigen, wo man sich im Kreditzyklus befindet und wie man seine Portfolios entsprechend positionieren kann. Die beobachteten Schlüsselindikatoren („Cashflow und Gewinne“, „Schuldenlast und Schuldendienst“ sowie „Zugang zu Kapitalmärkten“) bleiben alle rot:
„Cashflow und Gewinne“-Ampel bleibt rot
Schlüsselkennzahlen sind hier die Unternehmensgewinne und die Gewinnrevisionen. Die Gewinne scheinen ihren Höhepunkt erreicht zu haben, und es wird erwartet, dass die Gewinnrevisionen negativer ausfallen werden – alle Regionen verzeichneten in den letzten drei Monaten stagnierende oder negative Korrekturen der Prognosen für 2023. Gleichzeitig wirken sich die hartnäckig hohen Energie- und Inputkosten weiterhin auf die Cashflows aus. Allerdings ist eine weiche Landung oder eine leichte Rezession einkalkuliert: Für 2024 wird mit einer Erholung der Gewinne gerechnet, die in den Schwellenländern besonders ausgeprägt sein dürfte. Diese Gewinnnormalisierung wirkt sich in einigen Bereichen bereits auf die Fundamentaldaten der Kredite aus. Bei Janus Henderson geht man davon aus, dass sich diese weiter verbreiten werden, aber angesichts der guten Ausgangslage bleiben sie günstig.
„Zugang zu Kapitalmärkten“-Ampel bleibt rot
Die Schlüsselkennzahlen sind hier die Position im Liquiditätszyklus sowie die tatsächlichen Kreditkosten. Die Konjunkturdaten sowie die Geldmengenentwicklung und die Zinsstrukturkurven haben deutlichere Rezessionssignale gezeigt, während die Zentralbank weiterhin Liquidität aus dem System abzieht. Die Realzinsen sind in die Höhe geschnellt, was auf hohe Kreditkosten hindeutet, aber der Primärmarkt hat reichlich Anleihen emittiert und diese problemlos aufgenommen. Das Angebot an High-Yield-Anleihen war dagegen begrenzter, was sich positiv auf die Bewertungen ausgewirkt hat. Die Kompression - oder die Outperformance von Papieren geringerer Qualität - setzte sich während der Rallye fort. Die Nachfrage nach Krediten ist groß.
„Schuldenlast und Schuldendienst“-Ampel bleibt rot
Schlüsselkennzahlen sind hier Zinsdeckung und Leverage. Die Gewinnschwäche ist noch nicht ausgestanden. Die Fundamentaldaten der Emittenten bleiben also vorerst stabil, aber es wird erwartet, dass die Schwäche der allgemeinen Fundamentaldaten in der zweiten Jahreshälfte spürbar wird. Sollte sich das Verbrauchervertrauen abschwächen und sich die Zinssätze wirklich auf die Wirtschaft auswirken, dürften sich die rückläufigen Gewinnspannen der Unternehmen teilweise bemerkbar machen, meinen die Experten von Janus Henderson. (kb)