Feri zur aktuellen Marktlage
Für den Leiter der Asset Allocation der Feri-Gruppe sind aus derzeitiger Sicht Aktien aus Europa und den Emering Markets jenen aus den USA vorzuziehen. Dafür sind gleich mehrere Faktoren verantwortlich.
Den Finanzmärkten ist ein überraschend positiver Jahresauftakt gelungen, wobei vor allem die europäischen Börsen deutlich zulegen konnten. Zwar ist die Konjunktur in Europa weiterhin fragil, aber die Wahrscheinlichkeit einer Rezession in den kommenden Monaten ist deutlich gesunken und nachlassende Energiepreise haben die Konsumlaune verbessert. Zudem ist durch die milde Witterung eine Gasmangellage in diesem Winter nahezu ausgeschlossen, rekapituliert Dr. Eduard Baitinger, Head of Asset Allocation in der Feri-Gruppe, in einer aktuellen Markteinschätzung.
Zur Outperformance europäischer Aktien hat laut Baitinger auch die massive Corona-Welle in China beigetragen. Dies erscheine zunächst widersprüchlich, da die chinesische Wirtschaft, die auch für die Märkte in Europa eine tragende Rolle spielt, derzeit deutlich ausgebremst wird. Die Finanzmärkte spekulieren Baitinger zufolge aber schon jetzt auf eine spürbare Erholung in China, wenn die aktuelle Corona-Welle überstanden ist. Auch der entschlossene Kampf Pekings gegen die akute Immobilienkrise habe das Vertrauen der Investoren in chinesische Assets gesteigert. Von der Erwartung einer positiven Wende in China profitierten zuletzt auch Schwellenländeraktien. Die Emerging Markets werden zusätzlich durch die Trendwende beim US-Dollar unterstützt. Denn die zunehmende US-Dollarschwäche verbessert die Finanzierungskonditionen für Schwellenländer. Wenig gut sieht es laut Baitinger in Amerika aus:
Corporate America mit schwachen Gewinnaussichten
An den US-Börsen war die Entwicklung zuletzt weniger freundlich als in Europa. Dort deuten die Makrodaten auf klare Rezessionsrisiken hin, hält Baitinger fest. Zwar hat der Inflationsdruck in den USA nachgelassen, weshalb die Märkte erwarten, dass die US-amerikanische Notenbank einen weniger harten Kurs bei der Zinsstraffung einschlägt. Doch der nachlassende Zinsdruck allein reicht Baitinger zufolge für eine nachhaltige Aufwärtsbewegung an den Börsen nicht aus.
Hierzu seien konstruktive Fundamentaldaten entscheidend und diese sind derzeit nicht auszumachen. Da die Disinflation mittlerweile ausgiebig in den Aktienkursen eingepreist sei, dürfte jetzt der schwache Ausblick für die US-Unternehmensgewinne stärker in den Fokus der Anleger rücken.
"Vor diesem Hintergrund sollten professionelle Anleger US-Aktien vorerst untergewichten und auf Bewertungsniveaus warten, die die fundamentalen Risiken angemessen widerspiegeln. Europa- und Schwellenländeraktien sind zwar kurzfristig überkauft, bieten aber die besseren Perspektiven. In diesen Segmenten können professionelle Investoren die temporären Schwächephasen für Zukäufe nutzen", empfiehlt Baitinger abschließend. (aa)