Columbia Threadneedle: Free Cashflows sorgen für Überrenditen
Warum Investoren anstelle hoher Wachstumsraten lieber auf Free Cash Flows bei vielen Aktien setzen sollten, erläutert ein Portfoliomanager aus dem Global Equity Income Strategy-Team von Columbia Threadneedle Investments.
Es sei Zeit, dass institutionelle Anleger bei der Aktienallokation ihr Augenmerk wieder auf die laufenden Erträge von Unternehmen richten. In den vergangenen Jahren der ultralockeren Geldpolitik sanken die Hürden für die Finanzierung neuer Unternehmen in nie dagewesener Weise. Entsprechend hoch waren die Investitionen, die in Unternehmen flossen, die sich als „Disruptoren“ darauf konzentrierten, um jeden Preis ihren Marktanteil in den größtmöglichen adressierbaren Märkten zu vergrößern. "Bei einem Zinssatz nahe Null spielte der freie Cashflow eines Unternehmens bei Anwendung eines Discounted-Cashflow-Modells kaum eine Rolle, solange nur die Wachstumsperspektive stimmte. Dieser Ansatz funktioniert heute nicht mehr", schreibt Jonathan Crown, Portfoliomanager Global Equity Income Strategy, Columbia Threadneedle Investments, in einer "Institutional Money" exklusiv vorliegenden Analyse.
Gute, alte, Free Cashflows werden von vielen Investoren "wiederentdeckt"
Free Cashflow ist wichtig. Das war schon immer so, scheint Crown zufolge aber in Vergessenheit geraten zu sein. Dabei gilt die Konzentration auf den freien Cashflow als eine langfristig erfolgreiche Strategie. So zeigen empirische Daten, dass die beiden obersten Quintile der Aktien mit freien Cashflow-Renditen in den letzten 30 Jahren eine deutlich bessere Performance als der breite Markt erzielt haben. Das vergangene Jahrzehnt gestaltete sich für Strategien, die sich auf den freien Cashflow konzentrieren, aufgrund der anhaltenden Niedrigzinsphase schwieriger. Jetzt verdienen die Vorzüge dieser Herangehensweise erneut Beachtung, hält Crown fest.
Selektion ist notwendig
Die Konzentration auf die beiden obersten Quintile der Aktien mit freien Cashflow-Renditen ist für Investoren ein guter Ausgangspunkt. Aber nicht alle Aktien mit hohen freien Cashflow-Renditen sind solide Investitionen. Ein aktiver Ansatz seit Crown zufolge erforderlich, um die Gewinner von den Verlierern zu trennen.
Investoren sollten dabei die Qualität im Auge behalten und sich auf Unternehmen mit starken Wettbewerbspositionen in attraktiven Branchen, die einen gesunden freien Cashflow erwirtschaften, konzentrieren. Entscheidendes Kriterium sei dabei, wie die Unternehmen ihr Kapital allokieren, um ein nachhaltiges Wachstum des freien Cashflows zu erzielen, ohne dabei die Rendite aus den Augen zu verlieren. Eine intelligente Kapitalallokation führe zu einer konsistenten und aussagekräftigen Kapitalrendite, die ein wichtiges Signal für die Qualität eines Unternehmens ist.
Erträge im Abo
Als ein Beispiel dafür nennt Crown Microsoft. Das Geschäftsmodell sichert dem Unternehmen einen hohen Anteil an wiederkehrenden Einnahmen. Anhaltende Inflation und höhere Zinssätze ändern nichts daran, dass Menschen mit Microsoft-Produkten arbeiten, auch werden sie den Trend zur Verlagerung von Daten in die Cloud nicht aufhalten. Die Cloud ist eine interessante Wachstumsstory für Microsoft, da es sich um einen schwer zu durchdringenden Markt handelt und das Geschäft unmittelbar Erträge abwirft.
Weitere Beispiele finden sich im Gesundheitssektor. So kann Eli Lilly als einer der weltweit führenden Hersteller von Diabetes-Medikamenten mit langfristig planbaren Erträgen kalkulieren. Darüber hinaus eröffnet der Einstieg des Unternehmens in die medikamentöse Behandlung von Adipositas vor dem Hintergrund, dass 30 Prozent der Erwachsenen in Industrieländern fettleibig sind, interessante langfristige Wachstumsperspektiven.
Langer Atem zahlt sich aus
Ein konsequenter Fokus auf qualitativ hochwertige Unternehmen mit hohen Erträgen in Verbindung mit einem ausgewogenen und diversifizierten Ansatz bei der Portfoliokonstruktion sorgt für ein attraktives Renditeprofil. Trotz globaler Finanzkrise, europäischer Staatsschuldenkrise, Covid-19-Pandemie und jüngst der Rückkehr der Inflation ließ sich mit diesem Ansatz in den vergangenen 15 Jahren eine Wertentwicklung im Einklang mit dem MSCI ACWI erzielen, obwohl in diese Phase auch der kometenhafte Aufstieg der globalen Technologiewerte (Facebook, Apple, Google und Amazon) fiel.
"Um attraktive Erträge und Gesamtrenditen zu erzielen, ist die Titelselektion entscheidend. Ihre Bedeutung sollte ebenso wenig in Vergessenheit geraten wie die des freien Cashflows", betont Crown abschließend. (aa)