Welche Aktien in Klimafonds den Ton angeben
Welche Aktien sind in Klimafonds eigentlich am höchsten gewichtet? Anbieter von Solar- und Windanlagen? Recycling-Spezialisten? Produzenten vegetarischer Lebensmittel? Weit gefehlt! Jan Tachtler hat analysiert, welche Aktien in diesen Fonds und ETFs tatsächlich für die Performance sorgen sollen.

Jan Tachtler, Fondsselektor und Portfoliomanager von HQ Trust, analysierte die Top-10-Holdings von global anlegenden Fonds oder ETFs, die einen Klimaschwerpunkt haben – und dies auch über ihren Produktnamen deutlich machen. Bei allen untersuchen Fonds und ETFs finden sich dort Begriffe wie Klima, Global Warming oder Climate – beziehungsweise Abkürzungen davon. Da die Top Tens mit einigem Zeitverzug veröffentlicht werden, verwendet Jan Tachtler als Stichtag den 31. Oktober 2024. Zu diesem Stichtag sind immerhin von 68 Produkten die zehn größten Aktien verfügbar: 52 Fonds und 16 ETFs.
Augen auf beim Klimafondskauf
Quellen: Morningstar, HQ Trust Research
In vielen Fällen altbekannte Namen in den Klimafonds und -ETFs
„Microsoft, Nvidia, Alphabet, Apple: Dass sich Anleger mit dem Kauf eines Klimafonds Anteile an den Magnificent Seven ins Portfolio holen, dürfte viele Investoren überraschen“, hält Jan Tachtler fest. „Wer einen aktiv gemanagten Klimafonds kauft, hat in mehr als 50 Prozent der Fälle Microsoft-Aktien im Portfolio – mit einem durchschnittlichen Gewicht von rund 4,9 Prozent. Ähnlich hoch gewichtet sind in vielen Fällen die Aktien von Nvidia und Apple.“
Weitere Erkenntnisse
„Aus den Mag7 zählt ausgerechnet der E-Autobauer Tesla nicht zu den beliebtesten Top 10 Positionen in aktiven Fonds – was viel Investoren verblüffen dürfte“, so Tachtler weiter. „Die Wahrscheinlichkeit, sich mit dem Kauf eines ETFs mit einem Klimaschwerpunkt eine Top-10-Position Nvidia, Alphabet oder Microsoft ins Portfolio zu holen, liegt sogar oberhalb von 80 Prozent.“ Und: „In den ETFs stimmen neun der zehn am häufigsten in den Top 10 vertretenen Aktien mit den Top Holdings des MSCI ACWI überein. Einzige Ausnahme ist Eli Lilly. Bei den aktiven Fonds sind es immerhin vier.“
Was können Investoren aus der Auswertung lernen?
Tachtler dazu: „Grundsätzlich kann der Kauf eines Themen- oder Multithemenfonds Investoren durchaus helfen, ihr Portfolio breiter zu streuen. Wer ohnehin schon einen relativ hohen Anteil US-Technologieaktien im Portfolio hat, kann sich mit vielen Klimafonds allerdings zusätzliche Klumpenrisiken einfangen. Anleger sollten daher genau auf die Zusammensetzung der Themenfonds und deren Einzelaktien achten, um keine Überraschungen zu erleben. Immerhin 19 der analysierten 68 Produkte haben keine Mag7-Aktie in ihren Top Tens. Etwas überspitzt könnte man sagen: Augen auf beim Klimafondskauf.“ (kb)