Logo von Institutional Money
| Theorie

Universal Investment-Studie: Das brauchen Investmentboutiquen

Die Mehrzahl der Vermögensverwaltungs-Boutiquen will international wachsen, braucht jedoch mehr Unterstützung. Drei von vier Befragten sehen Chancen in Aktien- und Alternativstrategien. Das und vieles mehr zeigt eine Umfrage von Universal Investment

Marcus Kuntz, Universal Investment
Marcus Kuntz, Universal Investment© Manjit Jari / Universal Investment

In einer aktuellen internationalen Umfrage der Universal Investment-Gruppe gab mehr als die Hälfte (55 %) der teilnehmenden Boutique-Vermögensverwalter an, innerhalb der nächsten zwei Jahre international zu expandieren zu wollen, insbesondere nach bzw. in Europa.

Erreicht werden soll das durch den Eintritt in neue Märkte und die Erweiterung des Produktangebots über die Heimatmärkte hinaus. Aber es gibt Hürden: Viele sind mit anderen Märkten weniger vertraut und haben außerhalb ihrer bestehenden Standorte nur ein begrenztes Netzwerk an Investorenkontakten – beides sind aber wichtige Grundlagen, um international arbeiten zu können.

Die Umfrage der führenden Plattform für Fondsdienstleistungen zeigt, dass fast drei Viertel (71 %) der teilnehmenden Boutique-Vermögensverwalter beabsichtigen, insbesondere Aktienstrategien außerhalb ihres Heimatmarktes einzuführen, um neue Investoren zu gewinnen. Ein gleich hoher Anteil plant zudem die Einführung von Alternative-Investment-Strategien wie Private Equity, Private Debt oder Infrastruktur.

Zur Methodik:
Die Umfrageteilnehmer waren Vermögensverwalter mit nicht mehr als 20 Milliarden Euro Assets under Management. Die Antworten wurden zwischen dem 6. Mai und dem 7. Juni 2024 eingereicht. Die Umfragen wurden per E-Mail versandt und online ausgewertet. Rund 30 Boutiquen zwischen 500 Millionen Euro und 20 Milliarden Euro an Assets under Management nahmen an der Umfrage teil.

Manager setzen auf Wachstum in Kontinentaleuropa
Der primäre geografische Fokus für die internationale Expansion liegt bei 65 Prozent der befragten Manager auf Kontinentaleuropa. Dieser Markt gilt als attraktiv, weil das verwalte Volumen europäischer Assets stetig steigt und beispielsweise alleine das Vermögen von Pensionsfonds im Euro-Raum aktuell rund 3,5 Billionen Euro beträgt.

Deutsch- und französischsprachige Länder stehen dabei im Mittelpunkt. 24 Prozent bzw. 18 Prozent der Boutiquen benennen diese als Schlüsselmärkte für ihr Wachstum in den nächsten ein bis zwei Jahren. Entsprechend ist Luxemburg das bevorzugte Fondsdomizil für 40 Prozent der Befragten.

Um ihre Fonds zu vermarkten, bevorzugen alle befragten Manager regulierte Fondsstrukturen. 70 Prozent setzen auf UCITS, 19 Prozent auf AIFs.

Marcus Kuntz, Bereichsleiter Vertrieb & Fondsdistribution bei Universal Investment, sagt: „2023 erreichten die verwalteten Vermögen in Europa ein Volumen von 29 Billionen Euro. Das unterstreicht das äußerst attraktive Wachstumspotenzial der Region, wobei 70 Prozent der verwalteten Vermögen von institutionellen Investoren stammen. Luxemburg und Irland sind heute die größten globalen Fondsdomizile außerhalb der USA und bieten einen hervorragenden Zugang zu dem riesigen institutionellen Kapitalmarkt in Europa. Entsprechend beobachten wir an beiden Standorten weiterhin ein starkes Wachstum.“

Boutiquen müssen mehrere Hürden überwinden
Trotz des Wachstumspotenzials betrachten zwei Drittel (67 %) der Vermögensverwalter die fehlende Vertrautheit mit internationalen Märkten – etwa in Bezug auf die Regulierung vor Ort – als größte Hürde für eine Expansion.

Unter denjenigen, die bereits international tätig sind, kämpfen 40 Prozent damit, potenzielle Investoren zu gewinnen. Nur zehn Prozent verfügen über ein robustes Netzwerk in Märkten außerhalb ihres Heimatmarktes.

Aus diesem Grund wenden sich viele Manager an Dienstleister als Partner, um sich bei der Vermarktung und dem Vertrieb ihrer Fonds unterstützen zu lassen. Die Einbindung unabhängiger Dienstleister ist entsprechend eine gängige Strategie, wobei 56 Prozent der Manager angaben, Dienstleister für den Fondsvertrieb zu beauftragen, um breitere Anlegerkreise zu erreichen. Zusätzlich würden 63 Prozent der Befragten Drittanbieter für die Fondsverwaltung engagieren, um sich auf Portfoliomanagement und Geschäftsstrategie konzentrieren zu können.

„Und das aus gutem Grund“, kommentiert Kuntz die Ergebnisse: „In einem sich ständig verändernden Marktumfeld nimmt der Druck auf viele Boutique-Vermögensverwalter zu. Zusätzlich erhöht wird die Komplexität etwa durch die Umsetzung von Vorschriften, wie den Änderungen der europäischen Richtlinie über die Verwalter alternativer Investmentfonds (AIFMD II) im Jahr 2024. Oft ist es entscheidend, von der Expertise, den Netzwerken und der Skalierung eines etablierten Drittanbieters zu profitieren, um langfristig Erfolg zu haben.“

Expansion für Boutique-Vermögensverwalter erleichtern
Die Umfrage zeigt: Boutique-Manager setzen inzwischen mehr Ressourcen für Risikomanagement, regulatorische Compliance oder Marketingaufgaben ein. „Unsere Erfahrung zeigt, dass Boutique-Manager interessanterweise dazu neigen, die Kosten für den Aufsatz eigener Standorte in neuen Märkten zu unterschätzen und die Ausgaben für die Zusammenarbeit mit Dienstleistern, die das für sie übernehmen können, zu überschätzen“, sagt Kuntz. „Wir bieten als Fonds-Service-Plattform eine umfassende Plug-and-Play-Lösung, die für unsere Kunden die Komplexität reduziert und es ihnen ermöglicht, sich auf ihre Kernkompetenzen zu konzentrieren, weil wir alles andere übernehmen.“

Kuntz betont zugleich die steigende Relevanz von Boutiquen in der Asset-Management-Branche: „Boutique-Vermögensverwalter sind ein guter Indikator für die Richtung, in die sich die Branche entwickelt. Mit unserem Verständnis um die Stärken und Herausforderungen dieser Manager, können wir ihre Wachstumsambitionen zu unterstützen und setzen unsere Expertise und unsere Netzwerken ein, damit Boutique-Manager ihre Chancen auch international nutzen können.“ (aa)

Die Highlights der Umfrage

Dieses Seite teilen