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Umfrage: So wollen sich Institutionelle 2025 positionieren

Großanleger weltweit sorgen sich derzeit um hohe Bewertungen und die Geopolitik, aber weniger um Inflation und einen wirtschaftlichen Abschwung. Etwas anders sieht dies bei deutschen Institutionellen aus. Das hat Implikationen auf die Investmententscheidungen für das neue Anlagejahr.

Patrick Sobotta, Natixis Investment Managers
Patrick Sobotta, Natixis Investment Managers© Natixis Investment Managers

Die hohen Bewertungen an den Aktienmärkten halten 47 Prozent der weltweit befragten institutionellen Investoren für das größte Risiko im Portfolio. Aus makro-ökonomischer Perspektive schwindet die Sorge vor einer globalen Rezession; weniger als ein Drittel (30 Prozent) der Befragten rechnen in 2025 mit einem wirtschaftlichen Abschwung.

Die Geopolitik hingegen bereitet doppelt so vielen Ungemach: Zwei Drittel (66 Prozent) glauben, dass neue Allianzen wie BRICS zu größerer wirtschaftlicher Instabilität führen werden und dass Chinas Ambitionen die Welt in zwei Sphären trennen wird (62 Prozent). An ein Ende des Krieges in der Ukraine glauben nur 28 Prozent, in Deutschland sogar nur 22 Prozent.

Das sind einige der wichtigsten Ergebnisse der diesjährigen Umfrage von Natixis Investment Managers (Natixis IM) unter 500 institutionellen Investoren, die weltweit zusammen 28,3 Billionen US-Dollar verwalten. Das Marktforschungsunternehmen CoreData hat im Auftrag des Natixis Center for Investor Insight im Oktober und November 2024 500 institutionelle Anleger in 28 Ländern in Nordamerika, Lateinamerika, Großbritannien, Kontinentaleuropa, Asien und dem Nahen Osten befragt.

Aktien gelten als zu hoch bewertet
Obwohl der Aktienanteil in ihren Portfolios mit gut einem Drittel (36,7 Prozent) weiterhin hoch bleiben soll (in Deutschland nur 31,2 Prozent), sind zwei Drittel (67 Prozent) der befragten Renten- und Pensionskassen, Versicherungen, Stiftungen und Staatsfonds weltweit der Meinung, dass die Aktienbewertungen derzeit nicht die Fundamentaldaten widerspiegeln.

So würden die Märkte im Jahr 2025 erkennen, dass Bewertungen eine Rolle spielen. Den Anteil von US-Aktien im Portfolio will jedoch nur ein Viertel der großen Kapitalsammelstellen (26 Prozent) abbauen, in Deutschland will ihn sogar über die Hälfte ausbauen (53 Prozent).

Skeptischer als im Rest der Welt sind die in Deutschland ansässigen Institutionellen Investoren gegenüber europäischen Aktien: Während weltweit 34 Prozent deren Anteil erhöhen will, sind es in hierzulande nicht einmal die Hälfte (16 Prozent).

In der Nähe der Tops steigt der Risikoappetit
Generell zeigen die Pläne für die Portfolien ein hohes Maß an Zuversicht: die Zahl derer, die angeben, dass sie das Risiko in ihren Portfolios aktiv verringern, sinkt von 56 Prozent im Jahr 2024 auf 48 Prozent. Umgekehrt sagen vier von zehn, dass sie 2025 aktiv mehr Risiken eingehen werden.

Dies gilt auch für festverzinsliche Wertpapiere: Da für 2025 mit weiteren Zinssenkungen gerechnet wird, sind 62 Prozent der Befragten „bullish“ für Bonds, und Duration und Kreditrisiken spielen wieder eine größere Rolle. 35 Prozent geben an, den Anteil von High Yield Bonds in ihren Portfolios erhöhen zu wollen. Aktives Management für festverzinsliche Anlagen halten dementsprechend 70 Prozent für unerlässlich. Tatsächlich haben laut Morningstar zwei von drei aktiv gemachten Anleihefonds von Juli 2023 bis Juni 2024 ihre Benchmark übertroffen.

Davon scheinen auch die befragten Investoren profitiert zu haben. Über alle Assetklassen hinweg geben zwei Drittel (67 Prozent) an, dass ihre aktiv verwalteten Investitionen in den letzten zwölf Monaten ihre Benchmarks übertroffen haben.

Privatmarktanlagen gewinnen weiter an Bedeutung
Der große Trend des Jahres 2025 scheinen jedoch auch wieder die Anlagen auf den nicht-öffentlichen Märkten zu werden. Fast drei Viertel (73 Prozent) der institutionellen Anleger sind am optimistischsten in Bezug auf Private Equity, was einen deutlichen Anstieg gegenüber den 60 Prozent vor einem Jahr darstellt. Infolgedessen sind weltweit 17 Prozent des institutionellen Vermögens in private Anlagen investiert, was weltweit etwa 13 Billionen Dollar ausmacht. Über die Hälfte der Institutionellen haben 2024 ihre Allokation in Private Assets erhöht.

Weltweit weisen die öffentlichen Rentenversicherungen mit 22 Prozent den höchsten Anteil von Private Assets in ihren Portfolios aus. Regional gesehen haben Investoren in Asien die höchsten durchschnittlichen Allokationen in nicht gelisteten Vermögenswerten (20 Prozent), während Institutionelle in Nordamerika 18 Prozent und in Europa nur 17 Prozent ausweisen.

Deutsche wollen wieder in Gewerbeimmobilien investieren
Innerhalb des Gefäßes für Alternatives soll in 2025 Private Equity 30 Prozent einnehmen, gefolgt von Immobilien mit 19 Prozent und Private Debt mit 16 Prozent. Bei deutschen Investoren stehen an dritter Stelle im Alternatives Portfolio Investitionen in Infrastruktur mit 17 Prozent. Während im letzten Jahr nur 20 Prozent Commercial Real Estate für aussichtsreich hielten, sind es jetzt wieder annährend 40 Prozent.

Patrick Sobotta, Geschäftsführer für Zentral- und Osteuropa sowie Leiter der Private Asset Academy von Natixis IM, sagt dazu: "Die institutionellen Anleger haben längst erkannt, dass sie für das Erreichen ihrer anspruchsvollen Renditeziele die Überrenditen brauche, die ihnen illiquide Vermögenswerte bieten. Gerade Investitionen in Infrastruktur schaffen Versicherungen oder Pensionsfonds die Möglichkeit, ihre langfristigen Verpflichtungen mit den ebenfalls langen Laufzeiten zu matchen. Zugleich sind sie von den Regulatoren angehalten, ihre Investitionsstrategien angesichts der zunehmenden klimatischen Herausforderungen auf die Finanzierung der Infrastruktur für die Energiewende auszurichten. Dafür sprechen auch eine ganze Reihe von handfesten finanzwirtschaftlichen Argumenten: die häufig niedrigen Korrelationen zu anderen Anlageklassen, die meist geringe Volatilität, regelmäßig stabile und vorhersehbare Cashflows, die zusätzliche Diversifikation des Portfolios.“ (aa)

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