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Umfrage: So halten es Institutionelle mit Impact-Investing

Angesichts des Wunsches nach Dekarbonisierung will ein großer Teil der im Rahmen einer Vontobel-Studie befragten Großanleger trotz schwieriger Marktbedingungen die Allokationen im Bereich Impact Investing erhöhen.

Pascal Dudle, Head of Listed Impact bei Vontobel
Pascal Dudle, Head of Listed Impact bei Vontobel© Markus Bacher für Institutional Money

Eine überwiegende Mehrheit institutioneller und professioneller Anleger weltweit (71%) plant in den nächsten drei Jahren eine Erhöhung ihrer Allokation in Impact-Investing-Lösungen. Das ist das wichtigste Ergebnis einer neuen Vontobel-Studie unter 193 institutionellen und professionellen Anlegern aus 21 Ländern Nordamerikas, Europas und des Asien-Pazifik-Raums. Ein weiteres Ergebnis lautet: Während europäische Anleger Spitzenreiter bei der Nachfrage nach Lösungen bleiben, dürften asiatische Anleger bald aufholen. Dabei investiert mehr als die Hälfte der Befragten (58%) erst seit weniger als drei Jahren in diese Kategorie.

Mehr Aktien, breitere Streuung
Bei Umfrage-Teilnehmern, die bereits in Impact investieren oder entsprechende Investments planen, sind börsengehandelte Aktien mit 67 Prozent die beliebteste Anlageklasse. Darüber hinaus haben 56 Prozent der Befragten vor, Allokationen in börsengehandelte Aktien in den nächsten drei Jahren zu erhöhen.

Die Anleger planen ebenfalls, ihre aktuelle Allokation über die Anlageklassen in den nächsten drei Jahren breiter aufzufächern, wobei 51 Prozent sich für Infrastruktur entscheiden (bislang investiert: 39%), 38 Prozent für Immobilien (26%) und 23 Prozent für Rohstoffe (7%). Mehr als die Hälfte der Befragten (57%) gibt an, vollständig oder hauptsächlich in aktive Impact-Strategien zu investieren.

Europäer haben die Nase vorn
Aus geographischer Sicht sind Anleger aus Europa mit einem Anteil von 70 Prozent, die in Impact-Investment-Lösungen investieren, Spitzenreiter. Dem gegenüber stehen 56 Prozent Anleger aus Nordamerika und 57 Prozent aus dem asiatisch-pazifischen Raum. Die Umfrageergebnisse lassen jedoch auch auf ein starkes Anlegerinteresse aus der Asien-Pazifik-Region schließen, die Allokation in Impact-Investments auszubauen. Dort planen 92 Prozent die Allokationen über öffentliche Märkte zu erhöhen, und 79 Prozent über private Märkte. Ein Treiber bei den öffentlichen Märkten in Asien-Pazifik ist die erweiterte Definition der treuhänderischen Verpflichtung, die auch die künftige Bewertung von Auswirkungen der Investments umfasst. Dieser Punkt wird dort von 54 Prozent der Anleger im Vergleich zu 25 Prozent in Europa und 20 Prozent in Nordamerika genannt. Auch in Europa stehen die Auswirkungen der Investments weiterhin an der Spitze der Überlegungen, wobei künftig 67 Prozent der Anleger mehr Allokationen über öffentliche Märkte und 72 Prozent über private Märkte planen.

„Die herausfordernden Marktbedingungen der letzten 18 Monate haben sich auf Anlageklassen sowohl der öffentlichen als auch der privaten Märkte ausgewirkt – auch auf die mit einem nachhaltigen Fokus. Die Umfrage zeigt, dass sich Anleger trotz der schwierigeren Zeit weiterhin für Impact Investing engagieren und sogar vorhaben, ihre Allokation in den nächsten paar Jahren zu erhöhen“, so Pascal Dudle, Head of Listed Impact bei Vontobel. „Interessanterweise planen sie dies für eine viel breitere Palette an Anlageklassen über öffentliche und private Märkte hinweg. Das ist ein positiver Indikator dafür, dass das Konzept des Impact Investing keine Nische innerhalb des Thema Nachhaltigkeit mehr ist, sondern mittlerweile als spezifische und eigene Anlageart betrachtet wird.“

Energiewende als Triebkraft
Betrachtet man die Treiber hinter den Allokationen in Impact-Investitionen, so steht die Energiewende auch weiterhin an oberster Stelle. So benennen 81 Prozent bzw. 77 Prozent der Anleger die Dekarbonisierung bzw. den Übergang zu Netto-Null als Hauptziele ihrer Impact-Investitionen, wobei auch die Biodiversität auf der Tagesordnung der Anleger nach oben wandert – mehr als die Hälfte von ihnen (56%) befürwortet Impact-Investitionen mit Zielen, die auf Biodiversität ausgerichtet sind. Bei den ihrer Meinung nach drängendsten Bereichen, die durch Impact Investing angegangen werden sollten, stehen Erneuerbare Energien (68%), Energieeffizienz (58%) und Wasser (43%) ganz oben auf der Tagesordnung.

Trotz der Anlegertendenz zu Umweltzielen streben sie dennoch auch einen Impact im gesamten Nachhaltigkeitsspektrum an. Fast sechs von zehn Umfrageteilnehmern (58%) möchten, dass ihre Impact-Investitionen auf Chancengleichheit und Diversität ausgerichtet sind. Für Anleger im Asien-Pazifik-Raum und in Nordamerika liegt mit 66 Prozent bzw. 63 Prozent die stärkste Präferenz auf diesen sozialen Anliegen, europäische Anleger folgen mit 53 Prozent.

Impact-Nachweis von zentraler Bedeutung
Bei der Implementierung von Impact Investing müssen sich Investoren weiterhin mit Greenwashing auseinandersetzen. Zu ihren wesentlichen Bedenken zählen irreführende oder übertriebene Impact-Behauptungen (60%), das Fehlen eines klaren Branchenstandards / einer Definition für Impact-Manager (49%) sowie die unzureichende Transparenz bei der Berichterstattung (44%). Die Fähigkeit, den Impact des Portfolios nachzuweisen, ist von absolut zentraler Bedeutung und muss ein wesentlicher Bestandteil der Berichtssysteme von Investmentfirmen sein, da 82 Prozent der Anleger Transparenz und Messbarkeit von Impact-Ergebnissen als wichtige Faktoren bei der Auswahl von Impact-Investing-Managern benennen.

Von den Anlegern werden mehrere Herausforderungen benannt, die ihnen bei der Bewertung von Impact-Investing-Strategien begegnet sind und die sie wahrscheinlich von der Aufnahme dieser Strategien abhalten würden. Dazu zählen: das Fehlen verlässlicher Daten, die schlechte Transparenz von Benchmarks/Indizes sowie die breite Palette unterschiedlicher Ansätze bei Vermögensverwaltern.

„Auch wir bei den Anlegern ein starkes Engagement für Impact erkennen können, stehen doch viele noch am Anfang ihres Impact-Wegs. Ein wesentliches Hindernis, und eine gemeinsame Herausforderung, die sie unabhängig von ihrem Standort benennen, bestehen in der fehlenden Transparenz und damit der Fähigkeit, den Impact ihrer Portfolios zu messen und auszuweisen. Eine erhöhte Transparenz ist der Schlüssel zum Vertrauensaufbau bei den Anlegern“, erklärt Dudle abschließend. (aa)

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