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UBS Asset Management über die Vorteile der "richtigen" Indexierung

Der Vermögensverwalter der Schweizer Großbank UBS hat sich in Person von Boriana Iordanova, Head of Index Research, Gedanken darüber gemacht, wie Profianleger Klumpenrisiken in klassischen Benchmarks vermeiden oder zumindest reduzieren können.

© Cagkan / stock.adobe.com

Breit investieren und verschiedene Branchen und Regionen über den ganzen Markt integrieren: Das Halten eines „Teils des Marktes“ sollte theoretisch der ultimative Diversifizierer sein. "In den letzten Jahren wurde „der Markt“ jedoch zunehmend technologielastig, US-amerikanisch dominiert und auf eine Handvoll Aktien konzentriert. Das hat Investoren dazu veranlasst, nach anderen Wegen zu suchen, um ein globales Marktengagement ohne die hohe Konzentration kapitalgewichteter Indizes zu erreichen", schreibt Boriana Iordanova – Head of Index Research bei UBS Asset Management, in einem "Institutional Money" exklusiv vorliegenden Beitrag.

Konzentrationsrisiken gab es auch früher
Die Konzentration innerhalb von Aktienindizes ist kein neues Phänomen, wie Iordanova erinnert: Der erste Aktienindex, der Dow Jones Railroad Average von 1884, umfasste elf Aktien, von denen neun Eisenbahnen waren.

Ende der 1990er Jahre war das Gesamtgewicht der Technologie- und Kommunikationswerte in den globalen Marktkapitalisierungsindizes mit mehr als einem Drittel genauso hoch wie heute.

Ende 2006 machten Finanzwerte mehr als ein Viertel des gesamten globalen Indexgewichts aus.

"Viele der historischen Fälle korrigierten sich nach einem Marktabsturz von selbst. Indexanbieter erdachten Diversifizierungslösungen, doch als neue Anlagethemen aufkamen und die nächste Hausse an Fahrt gewann, traten diese in den Hintergrund – bis zur nächsten Korrektur bzw. zum nächsten Absturz", merkt Iordanova an.

Verschiedene Diversifikationsansätze bei Indizes
Eine einfache und wirksame Form der Diversifizierung bei der Indexierung sind gleichgewichtete Indizes, die in der Regel dieselben sektoralen und geografischen Engagements wie die nach Marktkapitalisierung gewichteten Indizes bieten, jedoch mit anderen Gewichtungen.

Solche Indizes führen laut Iordanova allerdings tendenziell zu einer Verzerrung des Portfolios und können eine geringere Liquidität im Vergleich zur Marktkapitalisierungsvariante haben.

Eine modifizierte Version ist die Gleichgewichtung der Aktien innerhalb der Regionen, wobei letztere wiederum nach ihrer Marktkapitalisierung gewichtet werden.

Eine andere Diversifizierungsstrategie sind sogenannte gedeckelte Indizes, zum Beispiel über feste Limits, bei denen eine bestimmte Obergrenze für die Gewichtung von Aktien, Sektoren oder Ländern gilt.

Ebenso möglich sind adaptive oder dynamische Obergrenzen, bei denen ein Multiplikator auf die jeweilige Gewichtung im Verhältnis zur Gewichtung im zugrunde liegenden Mutterindex angewandt wird.

"Zu den fortschrittlicheren Formen der Diversifizierung gehört die Zuteilung eines Teils des Portfolios zu Aktienfaktoren. Diese könnten eine Diversifizierung mit Blick auf die Performance-Muster im Vergleich zu marktkapitalgewichteten Indizes bieten. In der Vergangenheit ging dies hauptsächlich über aktives/quantitatives Management, das in der Regel mit höheren Kosten verbunden ist", hält Iordanova fest.

Vorzüge von Faktor-Indizes
Faktor-Indizes haben dies geändert und ermöglichen den Anlegern einen kostengünstigen Zugang zu Faktoren wie Value, Low-Volatility und Quality über einfache, transparente, regelbasierte Indizes, bei denen die Aktien nach anderen Kriterien als der Marktkapitalisierung ausgewählt und/oder gewichtet werden. Sie können laut Iordanova die nach Marktkapitalisierung gewichteten Indexstrategien diversifizieren und die Portfoliorenditen auf lange Sicht potenziell verbessern.

Mischung verschiedener Faktoren kombiniert Vorteile
Faktor-Indizes haben langfristig bessere risikobereinigte Renditen als der Markt erzielt, aber sie weisen tendenziell unterschiedliche Performance-Muster auf. So begünstigen steigende Zinssätze tendenziell Value-Aktien, während in Zeiten erhöhter Volatilität und der Suche nach „sicheren Häfen“ Strategien mit niedriger Volatilität und Qualitätsfaktoren ein wirksamer Schutz vor Abwärtsrisiken sein könnten.

Der Versuch, den Markt und die Aufteilung auf verschiedene Faktoren zu timen, ist schwierig. Vor diesem Hintergrund wäre es ein pragmatischerer Ansatz, in eine Mischung aus prozyklischen (z.B. Value) und defensiven (z.B. Low Volatility und Quality) Indizes zu investieren.

"Eine Kombination von Faktorindizes kann eine sehr effektive Strategie sein, um die Zyklizität der Wertentwicklung zu verringern und Diversifizierungsvorteile zu bieten. Faktor-Indexmischungen, die mehrere Aktienfaktoren kombinieren, profitieren tendenziell von einem geringeren Tracking Error und einer höheren Informationsquote im Vergleich zum Marktkapitalisierungsindex, verglichen mit den Komponentenindizes, aus denen die Mischung besteht. Darüber hinaus können solche Indexmischungen von potenziellen Umsatzkosten- und Transaktionskostensenkungen sowie Synergieeffekten profitieren", erklärt Iordanova abschließend. (aa)

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