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Studie zeigt das Potenzial von Kryptowerten abseits von Bitcoin & Co

Eine von Invesco und dem Cambridge Centre for Alternative Finance veröffentlichte Studie veranschaulicht die zahlreichen Möglichkeiten, die die Blockchain-Technologie bietet und von denen Investoren profitieren können.

Chris Mellor, Invesco: „Anleger könnten große Anlagechancen durch transformative Blockchain-Entwicklungen verpassen, wenn sie aus der zuletzt enttäuschenden Entwicklung der Kryptoassets auf die dahinterstehende Technologie schließen."
Chris Mellor, Invesco: „Anleger könnten große Anlagechancen durch transformative Blockchain-Entwicklungen verpassen, wenn sie aus der zuletzt enttäuschenden Entwicklung der Kryptoassets auf die dahinterstehende Technologie schließen."

© Invesco

Institutionelle Investoren sollten trotz allen Gegenwinds der vergangenen Monate die Entwicklungen bei Kryptowerten weiter verfolgen, um entsprechendes Renditepotenzial für sich zu nutzen. Denn Blockchain-Technologieunternehmen haben ihre Lösungen auch im „Kryptowinter“ – dem letztjährigen Bärenmarkt für Kryptowerte – weiterentwickelt und könnten die globale Industrie grundlegend verändern. Das ist ein Ergebnis einer neuen Studie von Invesco und dem Cambridge Centre for Alternative Finance.

Wichtiger Unterschied
Anleger dürften den Studienautoren zufolge die massiv abgestraften Kryptoassets nicht mit der Blockchain-Technologie gleichsetzen, die den Weg für grundlegende Veränderungen in Bereichen wie virtueller Realität, Metaverse und dem Übergang vom traditionellen, informationsbasierten „Web2“ zum wertbasierten „Web3“-Modell ebnet.

"Spannende Anlagechancen"
„Anleger könnten große Anlagechancen durch transformative Blockchain-Entwicklungen verpassen, wenn sie aus der zuletzt enttäuschenden Entwicklung der Kryptoassets auf die dahinterstehende Technologie schließen“, betont Chris Mellor, Head of EMEA ETF Equity & Commodity Product Management bei Invesco. „Wir sehen spannende Anlagechancen in zahlreichen Blockchain-Bereichen - von der Tokenisierung von Vermögenswerten bis zum Web3, nicht-fungiblen Tokens (NFTs) und dem Metaverse. In allen diesen Bereichen hat das Innovationstempo durch die Wertverluste der großen Kryptowährungen und das Narrativ vom ‚Kryptowinter‘ keineswegs nachgelassen. Der Blockchain Investment Case wird immer stärker, da der globale Trend zu einer robusteren Regulierung digitaler Vermögenswerte das Vertrauen stärkt und eine Plattform für weitere Fortschritte bei den zugrunde liegenden Technologien schafft.

Als konkrete Beispiele für Anlagechancen in Verbindung mit der Blockchain nennt die Studie:

1. Die Tokenisierung von allem
Tokenisierung – die Digitalisierung von Vermögenswerten durch Schaffung eines digitalen Abbilds auf der Blockchain – ist längst nicht mehr nur auf Kryptowährungen beschränkt, sondern kommt auch bei realen Vermögenswerten – von Anleihen bis hin zu edlen Weinen – zunehmend zum Einsatz. Durch die Tokenisierung kann ein Vermögenswert in mehrere Anteile zerlegt werden. Diese Tokens repräsentieren das anteilige Eigentum am digitalisierten Vermögenswert.

Der Bereich entwickelt sich dynamisch weiter. So brachte UBS im Herbst eine tokenisierte digitale Anleihe mit einem Volumen von 375 Millionen Schweizer Franken an die Schweizer Börse für digitale Vermögenswerte SDX (Institutional Money berichtete). SDX ist eine Tochter der Schweizer Börse SIX, an der die Emission ebenfalls gehandelt wird. ADDX, die digitale Börse mit Sitz in Singapur, emittierte kürzlich Tokens für edle Weine.

Potenziell dürfte nach Invescos Meinung die Tokenisierung auch zu einem effizienteren Handel führen, da Transaktionen sofort nach der Ausführung zeitgleich abgewickelt werden können, wodurch das Kontrahentenrisiko entfällt.

2. „Web3“ und NFTs – auf dem Weg zur „Entwickler-Wirtschaft“
Das „Web3“-Konzept – ein „dezentrales Web-Ökosystem“ – ist so etwas wie eine kontinuierliche Weiterentwicklung nach dem „Web1“ mit ausschließlich lesbaren Inhalten, das durch die frühen Browser ermöglicht wurde, und dem transaktionsorientierten „Web2”.

Das „Web2“ kann als eine Domäne für eine kleine Anzahl großer, zentralisierter „Vermieter“ betrachtet werden. Dagegen nutzt das „Web3“ Blockchain, Dezentralisierung und tokenisierte Governance-Modelle, um Entwickler (Produzenten) und Nutzer (Konsumenten) von Inhalten direkt und ohne Mittelsmann zu belohnen.

Der Boom auf dem NFT-Markt erreichte im ersten Quartal 2022 seinen Höhepunkt, ist seitdem aber deutlich zurückgegangen. Bislang wurden NFTs vor allem mit Digitalkunst in Verbindung gebracht. Sie kommen aber auch bei anderen digitalen Inhalten, wie beispielsweise Videos oder Musik, zum Einsatz. Trotz der jüngsten Wertverluste prognostiziert Morgan Stanley, dass sich NFTs für Luxusartikel bis 2030 zu einem 56-Milliarden-Dollar-Markt entwickeln könnten. Dabei dürfte insbesondere der Ausbau des Metaverse für einen starken Anstieg der Nachfrage sorgen. Insgesamt könnte der NFT-Markt bis 2030 auf 240 Milliarden US-Dollar anwachsen.

Zu den digitalen Assets des Metaverse zählen NFTs, die Kunstwerke, Musik und andere virtuelle Vermögenswerte, Online-Spiele sowie die digitalen Zwillinge physischer Werte verkörpern.

Die Nutzung des Metaverse zur Erstellung digitaler Zwillinge von Prozessen und Systemen kann die Entwurfszeit verkürzen und potenzielle Produktionsprobleme im Vorfeld minimieren. So nutzt Bentley Systems, der führende Softwareanbieter für Planung, Bau und Betrieb von Infrastruktur, Drohnen und digitale Zwillinge, um Brücken auf ihren Wartungsbedarf zu überprüfen.

Angesichts der potenziellen wirtschaftlichen Größe des Metaverse stellt sich laut den Studienautoren die Frage, auf welcher Art von Währungssystem dieses beruhen wird: Kryptoassets, Stablecoins, herkömmliche Fiat-Währungen oder auch digitale Zentralbankwährungen (CBDC) sind im Gespräch. Die Vorstellung, dass CBDC in virtuellen Welten zum Einsatz kommen, mag abstrus erscheinen. Ihre Verwendung würde jedoch die systemischen Finanzrisiken mindern, die entstehen würden, wenn andere – nicht von Zentralbanken gedeckte – Arten von Kryptoassts in einem offenen und dezentralen Metaverse in großem Umfang verwendet würden.

3. Wert und Nutzen digitaler Zwillinge:
Das Metaversum kann die Fertigung unterstützen, insbesondere im Bereich Design und Entwicklung, indem es eine immersive Visualisierung von Objekten ermöglicht, bevor diese in die physische Produktion gehen.

Argumente für Regulierung
Der Gesetzgeber hat Mühe, mit der fortschreitenden Weiterentwicklung der Blockchain Schritt zu halten. Die jüngsten Debakel in der Kryptoasset-Branche haben jedoch klar vor Augen geführt, dass es einer stärkeren und effektiveren Regulierung bedarf. Es gilt, bewährte Schutzmechanismen des herkömmlichen Finanzwesens auf die neuen, virtuellen Märkte zu übertragen, ohne dabei die Innovationskraft dieser Märkte zu ersticken. Während Teile der Blockchain-Industrie einer verstärkten Regulierung früher eher skeptisch gegenüberstanden, erkennt man mittlerweile die Notwendigkeit.

Bei der Regulierung wird in der Regel einer von drei Ansätzen gewählt: die Anwendung bestehender Regelungen als Grundlage, die Überarbeitung bestehender Gesetze und Vorschriften oder neue, maßgeschneiderte Regelwerke.

Insbesondere letzteres dürften wir in Zukunft sehr viel häufiger sehen. Die EU-Verordnung über Märkte für Kryptowerte (MiCA) zum Beispiel dürfte noch in diesem Jahr verabschiedet werden. In der Folge werden wir Vorschriften für die Ausgabe und Verwendung von Stablecoins und Crypto-Asset Service Provider (CASPs) sehen.

Invesco-ETF ermöglicht ein Investment in die Zukunft der Blockchain
Als mit über 484 Millionen US Dollar größter europäischer Blockchain-ETF bietet der Invesco CoinShares Global Blockchain UCITS ETF Anlegern ein liquides und diversifiziertes Engagement in Unternehmen, die gut aufgestellt sind, um von der Blockchain-Revolution zu profitieren. Er basiert auf einem Index mit einzigartiger Blockchain-Expertise von CoinShares, einem führenden Experten für Blockchain-Technologie und digitale Vermögenswerte. Die laufenden jährlichen Gebühren betragen 0,65 Prozent. (aa)

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