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Theorie

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Sektorenanalyse des laufendes Jahres ergibt Interessantes

Auch wenn sich die meisten Sektoren im Jahresverlauf aufgrund der Zinserhöhungen fast schon erwartungsgemäß entwickelt haben, bringt ein Blick auf die Einzelwerte interessante Erkenntnisse.

Marc Decker, Quintet Private Bank
Marc Decker, Quintet Private Bank
© Quintet Private Bank

Wenn wir auf das Börsenjahr 2022 zurückblicken, kommen wohl zunächst die belastenden Faktoren und die dramatischen Verluste in den Sinn. Doch wenn es darum geht, die richtigen Erkenntnisse und Schlüsse aus dieser Retrospektive zu ziehen, lohnt es sich, einen genaueren Blick auf die einzelnen Aktienindizes und – noch genauer – auf die einzelnen Sektoren zu werfen, schreibt Marc Decker, Stellvertretender Leiter Aktien bei Quintet Private Bank, der Muttergesellschaft von Merck Finck in der aktuellen Ausgabe von "Blitzlicht"

"Krisensektoren" im Plus
Nur noch wenige Handelstage vom Jahresschluss entfernt ist zu sehen, dass im breiten europäischen Marktindex, dem Stoxx Europe 600, nur drei Subsektoren eine positive Wertentwicklung in 2022 erzielen konnten – zum einen der Sektor Energie mit circa 24 Prozent, der Sektor Rohstoffe mit circa drei Prozent sowie ganz knapp mit circa einem Prozent der Versicherungssektor. Das ist vor dem Hintergrund von Ukrainekrieg und Energiekrise nicht weiter verwunderlich.

Zinssensitive Werte tief im roten Bereich
Auf der Verliererseite stehen in 2022 bei den europäischen Aktien ganz klar Immobilien- und IT-Aktien. So verlor der Sub-Index für Immobilienwerte stolze 40 Prozent und der für IT-Aktien ca. 25 Prozent. Hier wirkten sich die steigenden Marktzinsen aufgrund von entsprechend höheren Diskontierungsfaktoren als auch der Unterminierung von Geschäftsmodellen durch die höheren Zinsen bei Immobilien negativ auf die Kurse aus. Auch die meisten anderen Sektoren befanden sich ebenfalls im negativen, zweistelligem Terrain.

Einzelne Unternehmen stechen positiv hervor
Wenn man jedoch auf die Ebene der Einzeltitel schaut, fällt auf, dass zwar unter den zehn am besten performenden Aktien erwartungsgemäß Titel aus dem Bereich Energie kommen, aber eben auch Finanzinstitute und vor allem Rüstungsunternehmen.

Ein ähnliches Bild zeigt sich in den USA: Trotz der Sektorrotation von Growth- hin zu Value-Aktien, die den IT-Sektor kräftig unter Druck gesetzt hat, finden wir auf der Ebene der Einzeltitel Unterschiede. Es waren in erster Linie die sogenannten „Big-Tech“-Aktien, die Federn lassen mussten, und hier allem voran Meta, die es unter die schlechtesten zehn Aktien im S&P 500 für 2022 geschafft hat.

Aktien mit "langer Duration" unter Druck
Doch es war nicht der IT-Subindex, der im S&P 500 am schlechtesten performte, sondern die Konsumgüter-, Kommunikations-, und Immobilienaktien. Mit Abstand, und das noch bei weitem deutlicher als in Europa, stachen auf der positiven Seite Energieaktien heraus. So gehörten acht von zehn der besten Einzeltitelentwicklungen dem Energiesektor an.

Der MSCI USA Energy Index liegt mit circa +58 Prozent als einziger Sektor im positiven Performance-Terrain. Hierbei ist laut Decker jedoch erwähnenswert, das neben diesen acht Energieaktien die beiden übrigen Aktien unter den Top 10 dem IT-Sektor angehören.

"Wir ziehen daraus die Lehre, dass die Analyse und die Auswahl von Einzeltiteln wichtiger wird, es zwischen Sektoren und Stilen (beispielsweise Value versus Growth) schneller zu Wechseln (Rotationen) kommt und generell die Märkte volatil bleiben. Deshalb halten wir ein diversifiziertes Aktienportfolio basierend auf Geschäftsmodellen mit hoher Bilanzqualität und bereits bewiesener Leistungsfähigkeit gegenüber einer Nachverfolgung von Stilwechseln für erfolgversprechender", hält Decker fest.

Denn auch in 2023 werden Anleger durch eine raue See zu manövrieren haben. So hält es Decker zum Beispiel für wahrscheinlich, dass die Zinsen und die Zinskurve weiter nach oben gehen. Dies wird natürlich weiterhin Einfluss auf die Bewertungsniveaus gerade von Technologieunternehmen haben.

Finanzwerte: Licht und Schatten
Höhere Zinsmargen kommen tendenziell Finanzwerten zugute. Doch hier könnten die höheren Zinserträge durch höhere Kreditausfälle im Rahmen eines schwierigeren makroökonomischen Umfelds aufgezerrt werden. Also kommt es darauf an, die Kreditportfolios der einzelnen Banken zu durchleuchten.

"Die Bewertungsniveaus aller Aktien gehören permanent hinterfragt. Welche Rolle könnte ein stärkerer oder schwächerer US-Dollar für die Ertragslage einzelner Unternehmen spielen? Wie wird sich ein wohl weiter steigendes Kostenumfeld auf die Margen und schließlich auf die Unternehmensbewertungen auswirken? Wir empfehlen, den eigenen Anlagehorizont zu überprüfen, um Investitionen in Unternehmen auch in Schwächephasen durchhalten zu können", schreibt Decker abschließend. (aa)

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