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Robeco-Studie: Dieses Thema zieht bald mit dem Klimawandel gleich

Robeco veröffentlichte eine globale Nachhaltigkeitsstudie. Eines der wichtigsten Ergebnisse der diesjährigen Umfrage unter Profianlegern ist, dass sich ein bedeutendes Problemfeld zu einem mehrheitlichen Anliegen entwickelt und dabei ist, mit dem Klimawandel gleichzuziehen.

Lucian Peppelenbos, Klimastratege bei Robeco: "Der Climate Survey zeigt, dass Investoren Fortschritte bei der Umsetzung ihrer Zusagen in Bezug auf das Netto-Null-Ziel machen und sich verstärkt dem Thema Biodiversität zuwenden."
Lucian Peppelenbos, Klimastratege bei Robeco: "Der Climate Survey zeigt, dass Investoren Fortschritte bei der Umsetzung ihrer Zusagen in Bezug auf das Netto-Null-Ziel machen und sich verstärkt dem Thema Biodiversität zuwenden."

© Robeco

Wie gehen Profianleger mit den Chancen und Risiken um, die mit dem Klimawandel verknüpft sind? Diese und andere Fragen beantwortet der Asset Manager Robeco in seinem mittlerweile dritten jährlichen "Climate Survey". An der Umfrage haben 300 der weltgrößten institutionellen Anleger und Wholesale-Investoren in Europa, Nordamerika, im Raum Asien-Pazifik und in Südafrika teilgenommen. Zusammen repräsentieren sie immerhin ein verwaltetes Vermögen von rund 27,4 Billionen US-Dollar.

Etwas höheres Commitment

Der von CoreData Research 2023 durchgeführte Global Climate Survey von Robeco
zeigt, dass in diesem Jahr etwas mehr Investoren als im Vorjahr (48 Prozent gegenüber 45 Prozent) eine öffentliche Zusage zu netto null CO2-Emissionen bis 2050 abgegeben haben oder dabei sind, dies zu tun. Sie machen sich nun an die anspruchsvolle Arbeit der Umsetzung und strukturieren dabei ihre Portfolios neu.

Scope 3-Emissionen schwierig zu ermitteln

Die Umfrage lässt große Fortschritte bei der Einschätzung der Relevanz erkennen. So evaluiert die Mehrheit der Investoren (55 Prozent), wie sich ihre Portfolios auf die CO2-Emissionen auswirken. Ein Problem sind allerdings weiterhin die Scope 3-Emissionen, also die indirekten Emissionen, die sich beispielsweise bei Geschäftsreisen und der Abfallentsorgung ergeben. Nur 20 Prozent der Investoren ermitteln auch diese. Zudem haben nur 27 Prozent der Befragten eine Einschätzung der künftigen Emissionspfade der Unternehmen, in die sie investieren, erhalten. Dieser Aspekt ist von entscheidender Bedeutung, was Investitionsmöglichkeiten, Engagement und Entscheidungen über Desinvestitionen betrifft.

Klimawandelszenarien und Benchmarks

Die Umfrage zeigt, dass in erheblichem Umfang Klimawandelszenarien genutzt werden. 25 Prozent der Investoren haben diese entweder bereits in ihre Kapitalmarktannahmen integriert oder werden dies in den nächsten zwölf Monaten voraussichtlich tun. Des Weiteren haben 29 Prozent klimabezogene Benchmarks eingeführt oder werden das im Lauf des nächsten Jahres tun.


Veranstaltungshinweis:

Robeco zählt zu den namhaften Sponsoren des 14. Institutional Money Kongresses, der von 18. bis 19. April 2023 im Frankfurter Congress Center stattfindet. Robeco hat seinen Workshop betitelt mit "Faktoren bieten hohe Diversifikation für Anleiheportfolios". Hintergründe zum Referenten und eine Anmeldemöglichkeit finden Sie nachfolgend:


Exposure im Energiesektor sorgt für satte Renditen

Der diesjährige Climate Survey zeigt auch, dass die Energiekrise für mehr als die Hälfte (51 Prozent) der Investoren die Bedeutung der Förderung erneuerbarer Energien erhöht hat. Doch nur 30 Prozent haben ihre Bemühungen zur Dekarbonisierung ihrer Portfolios angesichts der jüngsten Ereignisse intensiviert. Fast die Hälfte der Investoren (47 Prozent) hat einige ihrer ESG-Ansätze überarbeitet, um eine kurzfristige Underperformance zu vermeiden, unter anderem weil sie nicht bereit sind, auf sehr gute Renditen im Öl- und Gassektor zu verzichten. Tatsächlich haben 38 Prozent der Investoren in Europa kurzfristig höhere Gewichtungen von Öl- und Gasunternehmen zugelassen. In Nordamerika waren es 48 Prozent und im Raum Asien-Pazifik 59 Prozent.

Soziale Auswirkungen rücken stärker in den Fokus

Im Zuge des Übergangs zu einer CO2-armen Wirtschaft wird ein gerechter Übergang – oder die Berücksichtigung der sozialen Auswirkungen der Energiewende – für Investoren ebenfalls immer wichtiger. 68 Prozent gaben an, dass dies ein bedeutender Faktor im Rahmen ihrer Anlagepolitik in den nächsten beiden Jahren sein wird. Doch nur 41 Prozent verfügen über das Wissen, um dieses Vorhaben zu unterstützen.

Biodiversität entwickelt sich zum neuen, großen Sorgenkind neben dem Klimawandel

Eines der wichtigsten Ergebnisse der diesjährigen Klimaumfrage war, dass Biodiversität sich zu einem mehrheitlichen Anliegen entwickelt und dabei ist, mit dem Klimawandel gleichzuziehen. Annähernd die Hälfte (48 Prozent) der Investoren sagten, dass dieses Thema wichtig oder von zentraler Bedeutung für ihre Anlagepolitik sei. Erwartet wird, dass dieser Anteil in den nächsten beiden Jahren auf 66 Prozent steigen wird.

Aktien, Green Bonds und an privaten Märkten gehandelte Instrumente sind die wichtigsten Anlageformen bei der Integration des Themas Biodiversität. Die größten Hindernisse bei der Umsetzung stellen jedoch ein Mangel an geeigneten Daten und Ratings (53 Prozent) sowie unzureichende interne Expertise (41 Prozent) dar.

Nur 25 Prozent der Investoren verfügen derzeit über Fonds, die speziell auf Ziele im Zusammenhang mit Biodiversität ausgerichtet sind. Gegenüber 2022 erheblich angestiegen ist jedoch die Nachfrage nach Impact-Fonds (60 Prozent) und thematischen Fonds (57 Prozent).

Gesellschaftspolitik mischt sich stärker in Anlageüberlegungen ein

Ein wichtiges Ergebnis des Climate Survey von 2023 ist nicht zuletzt der gestiegene politische Druck, mit dem Investoren konfrontiert sind. Dabei traten beträchtliche regionale Unterschiede zutage. Während die Anti-ESG-Bewegung in den USA an Bedeutung gewinnt, sind 47 Prozent der Anleger in Nordamerika besorgt über den zunehmenden politischen und rechtlichen Widerstand gegen ihre Pläne in Bezug auf nachhaltige Anlagen, während es in Europa nur 30 Prozent sind.

Die Mehrheit der Investoren in Europa (63 Prozent) beziehungsweise im Raum Asien-Pazifik (57 Prozent) macht sich dagegen eher Sorgen hinsichtlich politischen Drucks für den Fall, dass sie in Bezug auf ESG und Klima nicht aktiv werden. In Nordamerika denkt nur eine Minderheit (40 Prozent) dasselbe. (aa)

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