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PPCmetrics: Deckungsgrade Schweizer Pensionskassen brechen ein

In ihrer Studie „Analyse der Geschäftsberichte von Pensionskassen“ beleuchtet PPCmetrics den finanziellen Zustand der Schweizer Pensionskassen. Niedrigzinsen und niedrige laufende Renditen haben unter anderem dazu geführt, dass die Deckungsgrade massiv zurückgegangen sind.

"Den Hauptmehrwert der Studie gegenüber anderen Untersuchungen zum Schweizer Pensionskassenmarkt identifizieren wir in der Verwendung von Daten aus den revidierten Geschäftsberichten. Diese Daten zeichnen sich durch einen hohen Standardisierungsgrad und eine hohe Zuverlässigkeit aus. Dies ermöglicht, im Gegensatz zu Erhebungen basierend auf subjektiven Befragungen, eine hohe Vergleichbarkeit“, erklären die beiden PPCmetrics-Partner Lukas Riesen und Dr. Andreas Reichlin anlässlich der Studienveröffentlichung.

Die PPCmetrics-Analyse konzentriert sich laut Unternehmensangaben nicht nur auf die relevanten und vergleichbaren Kennzahlen, sondern basiert auf einem breiten und repräsentativen Universum von über 310 Kassen mit einem kumulierten Vorsorgevermögen von rund 601 Milliarden Franken und über 3,3 Millionen Versicherten.

Die zentralen Ergebnisse der Studie lassen sich für das vergangene Geschäftsjahr – auszugweise - wie folgt zusammenfassen:

Die effektive Verzinsung der Sparkapitalien der aktiven Versicherten ist 2015 gesunken. Sie lag im Durchschnitt bei 1,91 Prozent und damit unter dem Vorjahreswert von rund 2,34 Prozent. Sowohl der Mittelwert als auch der Median (1,75%) lagen im Jahr 2015 unter zwei Prozent. Es wurden effektive Verzinsungen zwischen null Prozent (rund 3% der Vorsorgeeinrichtungen (VE)) und maximal fünf Prozent (rund 1% der VE) ausgewiesen.

Der Trend hin zu sinkenden technischen Zinsen (Bewertungszins) setzte sich im Jahr 2015 fort. Gegenüber dem Vorjahr 2014 sank der durchschnittliche technische Zins von 2,77 Prozent auf 2,52 Prozent um -0,25 Prozentpunkte. Diese Minderung liegt jedoch deutlich unter der Reduktion des Zinsniveaus (gemessen an der Rendite der 10-jährigen Bundesanleihe) im Jahr 2015 von gerundet -0,68 Prozentpunkten (von 0,31% per Ende 2014 auf -0.36% per Ende 2015).

Bei öffentlich-rechtlichen und Teilkapitalisierten Vorsorgeeinrichtungen ist der technische Zins im Durchschnitt höher als bei privat-rechtlichen und Vollkapitalisierten Pensionskassen. Die Bandbreite der technischen Zinssätze (Differenz zwischen Maximum und Minimum) bewegte sich zwischen null und vier Prozent.

Der Vergleich zwischen effektiver Verzinsung und technischem Zins zeigt, dass im Beitragsprimat die Verzinsung der Vorsorgekapitalien für Rentner (technischer Zins) höher war als die Verzinsung der Sparkapitalien der aktiven Versicherten (effektive Verzinsung).

Deckungsgrade gehen stark zurück
Der risikotragende Deckungsgrad misst die Belastung der Risikoträger von Schweizer Pensionskassen. 2015 sank der durchschnittliche risikotragende Deckungsgrad der Vorsorgeeinrichtungen im System der Vollkapitalisierung deutlich von 99,7 Prozent im Jahr 2014 auf 91,7 Prozent im Jahr 2015.

Ein risikotragender Deckungsgrad unter 100 Prozent bedeutet, dass die garantierten Renten nicht ohne Belastungen der Risikoträger finanziert werden können. In einem solchen Fall müssen aktive Versicherte mit potenziellen Leistungseinbußen und Sanierungsmaßnahmen rechnen. Das deutliche Absinken des Risikotragenden Deckungsgrades ist hauptsächlich auf zwei Effekte zurückzuführen: Einerseits waren die durchschnittlichen Renditen vieler Kassen nur knapp positiv (Pictet BVG 25: +0,50%, Pictet BVG 40: +0,31%) und somit unter der Sollrendite. Andererseits sind die Verpflichtungen aufgrund der sinkenden Zinsen wiederum deutlich angestiegen.

Sowohl in der öffentlichen Diskussion als auch für die Verantwortlichen von Pensionskassen spielen die Vermögensverwaltungskosten eine zentrale Rolle. 2015 betrugen diese im Durchschnitt aller Vorsorgeeinrichtungen 0,43 Prozent (Median 0,40%) der transparenten Anlagen. Der Median und die durchschnittlichen Kosten nahmen im Vergleich zum Vorjahr (2014 Durchschnitt: 0,425%, 2014 Median: 0,38%) leicht zu, während die Kostentransparenzquote ebenfalls weiter zunahm. (aa)

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