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Investmentstratege: Warum Anleger Dividendenfonds hinterfragen sollten

Dividendenstrategien sind beliebt. Schließlich versprechen sie Anlegern regelmäßige Erträge. Aber sie haben auch Nachteile, wie eine Analyse von Dimensional Fund Advisors zeigt.

Wes Crill, Dimensional Fund Advisors: "Die Aktien von dividendenstarken Unternehmen müssen nicht zwangsweise jene sein, welche die höchste Gesamtrendite bieten."
Wes Crill, Dimensional Fund Advisors: "Die Aktien von dividendenstarken Unternehmen müssen nicht zwangsweise jene sein, welche die höchste Gesamtrendite bieten."

© Dimensional Fund Advisors

Um ein kontinuierliches Einkommen aus ihrer Kapitalanlage zu erzielen, setzen Anleger gerne auf Dividenden. Eine Analyse von Dimensional Fund Advisors legt jedoch nahe, dass reine Dividendenstrategien Nachteile aufweisen. Deshalb sei es durchaus lohnenswert, darüber nachzudenken, wie auf andere Weise laufende Einnahmen erzielt werden können, betont der Asset Manager.

Für ihre Untersuchung haben die Dimensional-Experten die Gesamtrendite von Unternehmen mit hoher Dividendenrendite mit der von Value-Titeln und hoch profitablen Firmen verglichen – mit überraschendem Ergebnis.

Gesamtrendite bleibt hinter Value-Titeln zurück

"Wir haben festgestellt, dass US-Großunternehmen mit hohen Ausschüttungen zwischen 1964 und 2021 zwar erwartungsgemäß eine höhere Dividendenrendite brachten", erklärt Wes Crill, Leiter Investmentstrategien bei Dimensional. Ihre durchschnittliche Gesamtrendite sei aber hinter der anderer Segmente zurückgeblieben. So bescherten Value-Titel Anlegern in diesem Zeitraum im Schnitt eine jährliche Gesamtrendite – inklusive Dividenden und Kapitalwachstum – von durchschnittlich 14,1 Prozent. Bei Dividendenaktien lag der jährliche durchschnittliche Total Return nur bei 12,5 Prozent.

"Die Aktien von dividendenstarken Unternehmen müssen also nicht zwangsweise jene sein, welche die höchste Gesamtrendite bieten", folgert Crill. Wer sich ausschließlich auf Dividendenzahler fokussiert, müsse außerdem bedenken, dass er damit einen erheblichen Teil des Aktienmarktes aus seinem Universum ausschließt. In den USA zum Beispiel lag der durchschnittliche Anteil der Unternehmen, die Dividenden ausschütten, von 1963 bis 2019 bei nur etwa 52 Prozent.

Aktienverkauf als Alternative

"Zudem gilt es zu bedenken, dass Dividendenzahlungen nicht garantiert sind", sagt Crill. So gab es zuletzt immer wieder Phasen, in denen Dividenden aus unterschiedlichsten Gründen gekürzt oder gestrichen werden mussten.

Als Alternative für Anleger, die auf laufende Einnahmen angewiesen sind, bringt Crill den Verkauf von Aktien ins Spiel. Schließlich dürfe man nicht vergessen, dass die Barmittel bei der Ausschüttung irgendwoher kommen müssten. Schüttet ein Unternehmen Geld an seine Aktionäre aus, dann können der Preis der Aktie sowie die Marktkapitalisierung des Unternehmens entsprechend zurückgehen. Damit bleibt zwar die Zahl der Aktien im Portfolio gleich, deren Wert geht aber um die Ausschüttung zurück. "Als Alternative könnte ein Anleger auch einen kleinen Teil seiner Aktien verkaufen, um ein entsprechendes Einkommen zu erzielen", erläutert der Investmentstratege. Dann sinke zwar die Zahl der Aktien im Portfolio, deren Wert bleibe jedoch stabil. (am)

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