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Immobilienkredite von deutschen Banken: Wendepunkt voraus

Die deutschen Banken drosselten zwar im Jahr 2024 noch immer die Vergabe von Immobilienkrediten. Doch einige Ausnahmen könnten ein Hinweis darauf sein, dass eine Trendwende bevorsteht. Das ist einem Bericht von JLL zu entnehmen.

© JD8 / stock.adobe.com

Große deutsche Immobilienbanken haben sich 2024 im Inland bei Krediten zwar in Summe weiterhin zurückgehalten und das Neugeschäft reduziert. Doch in den Markt kehrte nach dem Einbruch der Vorjahre wieder Optimismus zurück und einige Finanzierer bauten ihre Portfolios sogar wieder aus. Das ist das Ergebnis einer Studie des Immobiliendienstleisters JLL, in die Bloomberg News vorab Einblick hatte.

Wendepunkt
Demnach lag das Neugeschäft in der gewerblichen Immobilienfinanzierung in Deutschland bei zwölf untersuchten Banken mit insgesamt 29 Milliarden Euro rund sieben Prozent unter dem Wert von 2023. Damit fiel das Minus deutlich kleiner aus als im Jahr davor. Gegen den Trend deutlicher nach oben ging es 2024 den Daten zufolge bei DekaBank, Aareal Bank und Helaba. Die meisten der zwölf Banken wollen das Neugeschäft in diesem Jahr in etwa stabil halten.

Das vergangene Jahr “markierte einen Wendepunkt für den Finanzierungsmarkt für Gewerbeimmobilien in Deutschland”, so JLL. Die Europäische Zentralbank habe im Jahresverlauf erste Signale für eine mögliche Zinswende gesendet, was zu einer spürbaren Entspannung am Finanzierungsmarkt geführt habe. “Mit vorsichtigem Optimismus blickten Investoren und Finanzierer in die Zukunft.”

Büros sollten nachhaltig sein
Logistik- und Wohnimmobilien erwiesen sich laut JLL dank ihrer robusten Fundamentaldaten weiterhin als bevorzugte Anlageklassen für Kreditgeber. Der Bürofinanzierungsmarkt sah erste Anzeichen einer Belebung - allerdings mit “klarem Fokus auf nachhaltigkeitskonforme Objekte”, hieß es.

Auch bei dem von JLL erhobenen Deutschen Immobilienfinanzierungsindex (Difi) hatte im vergangenen Jahr eine deutlichere Aufwärtsbewegung eingesetzt. Im ersten Quartal 2025 büßte das Barometer gegenüber dem Vorquartal zwar wieder 8,4 Punkte ein, konnte jedoch mit einem Endstand von 5,2 Punkten eine Position im Plusbereich verteidigen.

Der mit dem Hamburgischen WeltWirtschaftsInstitut (HWWI) ermittelte Difi bildet die Einschätzungen von Immobilienfinanzierern ab. Diese werden vierteljährlich zur Lage am Kreditmarkt in den vergangenen sechs Monaten und zur erwarteten Entwicklung in den kommenden sechs Monaten befragt.

Während klassische Banken zuletzt ihre Bücher bereinigten und Risikopositionen optimierten, witterten aber auch alternative Kreditgeber laut JLL ihre Chance. Sie hätten sich als flexible Partner für Refinanzierungen präsentiert und Investoren die Möglichkeit geboten, ihre Engagements neu zu strukturieren - “ein Trend, der die Machtverhältnisse auf dem Kreditmarkt verschieben könnte”, schrieb JLL in der Studie weiter. (aa)

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