ifo runter, DAX rauf: Was das Geschäftsklima für Aktienkurse bedeutet
Der ifo Geschäftsklima-Index als einer der wichtigsten Frühindikatoren für die deutsche Konjunktur erreichte im September mit 84,3 den tiefsten Stand seit dem 2020er-Coronaschock und der Finanzkrise. Gingen mit den pessimistischen Ausblicken in der Vergangenheit auch sinkende Aktienkurse einher?
Pascal Kielkopf hat nachgerechnet. Der Kapitalmarktanalyst von HQ Trust stellt dem ifo Geschäftsklimaindex die Entwicklung des DAX gegenüber: Wie schlug sich das deutsche Börsenbarometer in den kommenden zwölf Monaten bei unterschiedlichen ifo-Werten? Dazu teilte Pascal Kielkopf die ifo-Stände in drei Bereiche ein: unter 90, zwischen 90 und 100 sowie über 100 Punkten. Zuletzt notierte der Index im November bei 86,3 Zählern. Die Analyse umfasst 371 Monate im Zeitraum von 1991 bis 2022. Für den Zeitraum vor 2005 verwendete Pascal Kielkopf dabei eine eigene Rückrechnung anhand des Subindex für die gewerbliche Wirtschaft.
Pessimistische Manager, gute Aktienbörse voraus
"Am besten entwickelte sich der DAX, wenn die Manager eher pessimistisch waren: Bei einem ifo-Stand unter 90 Punkten legte der DAX in den kommenden zwölf Monaten im Mittel um 13,3 Prozent zu“, stellt Kielkopf fest.
Weitere Erkenntnisse
„Zudem war in diesen Fällen die Wahrscheinlichkeit steigender Aktienkurse am höchsten: In 77,5 Prozent der Monate notierte der DAX ein Jahr später höher. Allerdings gab es in diesen Fällen auch die größten Extremwerte in der DAX-Entwicklung.“
Je optimistischer die Befragten waren, desto niedriger fiel die DAX-Performance aus
Diese lag über den kompletten Analysezeitraum bei 7,5 Prozent p.a.. „Lag das ifo-Geschäftsklima zwischen 90 und 100 Punkten gewann der Aktienindex im Schnitt 6,9 Prozent hinzu. Bei einem ifo-Stand von mehr als 100 waren es gerade einmal 0,5 Prozent.“
„Die Wahrscheinlichkeit höherer Kurse ging ebenfalls deutlich zurück. Zwischen 90 und 100 ifo-Punkten notierte der DAX noch in 70 Prozent der Fälle über dem Stand von vor 12 Monaten. Stand der ifo-Index über 100 waren es nur noch rund 44 Prozent.“ (kb)