Eyb und Wallwitz: Welche Rolle der Aktienmarkt für die FED spielt
Der Einfluss des Börsenkapitalisierung auf die Entscheidungen der Fed sorgt bei Investoren für ein lachendes und ein weinendes Auge.
Die FED zielt mit ihrer Zinswende darauf, die Nachfrage zu dämpfen und so den Preisdruck zu begrenzen. Ein weniger im Fokus stehender Wirkmechanismus läuft über die Finanzvermögen. Empirische Untersuchungen zeigen, dass deren Einfluss auf den Konsum im Vergleich zu den Inflationsphasen der 70er Jahr deutlich zugenommen hat. Ein Rückgang der Finanzvermögen bremst die Konsumnachfrage heute deutlich stärker. Innerhalb der Finanzvermögen hat der Aktienmarkt stark an Bedeutung gewonnen. Dies lässt zwei Rückschlüsse zu, schreiben Dr. Ernst Konrad, Geschäftsführender Gesellschafter und Lead Portfolio Manager von Eyb & Wallwitz und Dr. Johannes Mayr, Chefvolkswirt bei Eyb & Wallwitz, in einer Kurzanalyse:
Einerseits hilft die aktuelle Kurskorrektur der FED ihr Inflationsziel rascher zu erreichen. Die Finanzvermögen haben bereits um rund 20 Prozent korrigiert, was die Konsumnachfrage und damit den Inflationsdruck um etwa zwei Prozent dämpfen wird. Auch deshalb dürfte der Zinsgipfel deutlich niedriger liegen als in den Volcker-Jahren und wird die Fünf-Prozent-Marke wohl kaum übertreffen.
Andererseits spricht der Zusammenhang aber auch dafür, dass die FED nach Erreichen des Zinsgipfels keine rasche Trendwende einleiten wird, da diese über rasch steigende Finanzvermögen den Konsumdruck wieder ungewollt stark anschieben könnte. Die gestiegene Bedeutung des Finanzmarktes für die Geldpolitik birgt Konrad und Mayr zufolge für Investoren damit Chancen und Risiken. (aa)