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Assenagon weist auf versteckte Risiken bei Low Risk-Strategien hin

Low Risk-Strategien haben das Ziel, das Portfoliorisiko bei zeitgleich geringen bis keinen Renditeeinbußen zu reduzieren. Sektor-, Länder- und Faktor-Effekte belasten den historischen Erfolg von Low Risk-Ansätzen in den vergangenen drei Jahren signifikant. Wie man dem begegnet, weiß Assenagon AM.

© NicoElNino / stock.adobe.com

Das Konzept von Low Risk-Strategien hat sich in der Vergangen­heit bei institutionellen Investoren großer Beliebtheit erfreut. Motiviert durch wissenschaftliche Erkenntnisse haben derartige Strategien das Ziel, das Portfoliorisiko zu reduzieren bei zeitgleich geringen bis keinen Renditeeinbußen – somit die sogenannte Low Risk-Prämie zu vereinnahmen.

Low Risk-Prämie einsammeln
Betrachtet man die verschiedenen Strategieansätze in der Praxis, welche oftmals im Rahmen passi­ver Fondsprodukte umgesetzt werden, so zeigen sich unterschied­liche Ausgestaltungen hinsichtlich der Portfoliokonstruktion. Ne­ben einfacher Selektion von Unternehmen mit niedriger Volati­lität oder Beta, wird oft auch ein klassisches Minimum Varianz-Portfo­lio (Min Vol) nach Markowitz gebildet.

Min Vol-Index 2022 mit kräftiger Outperformance
Ungeachtet der Portfoliokonstruktion haben die verschiedenen Strategieansätze gemeinsam, dass sich überwiegend Unterneh­men mit niedrigem Marktrisiko und stabilen Cashflows in den Portfolien wiederfinden. Diese Charakteristika stehen oftmals in volatilen Marktphasen im Fokus der Anleger, wie sich an der ent­sprechenden Wertentwicklung eines globalen Min Vol-Index im Jahr 2022 erkennen lässt. Im Zuge des sich abschwächenden Wirt­schaftswachstums beziehungsweise der rezessiven Entwicklungen konnte der Index, der Grundlage für milliardenschwere ETFs darstellt, das Jahr mit einer deutlichen Outperformance von 10,5 Prozent gegen­über dem globalen Aktienmarkt abschließen.

Wie sieht es langfristig aus?
Doch wie gestaltet sich der Praxistest derartiger Strategien im langfristigen Kontext? Existiert eine Low Risk-Prämie, sodass sich durch Vereinnahmung ebendieser ein attraktives Rendite-Risiko-Profil ergibt?

Gründe der Underperformance seit März 2020
Die folgende Grafik zeigt die Wertentwicklung eines globalen Min Vol-Index gegenüber seinem zugrunde liegenden Universum über die vergangenen 23 Jahre. Über den gesamten Zeitraum konnte der Index eine kummulierte Outperformance von etwa 35 Prozent ge­genüber dem globalen Aktienmarkt erzielen, was prinzipiell für die Prämie spricht. Jedoch hatten es Investoren in den vergan­genen Jahren – trotz dem Ergebnis 2022 – nicht immer leicht, wenn man die Höchststände der verganenen Outperformance be­trachtet. Seit der Corona-Krise im März 2020 gab der Index einen großen Teil seiner Outperformance ab, sodass seitdem eine Un­derperformance gegenüber dem globalen Aktienmarkt von zirka minus 25 Prozent vorliegt. In Anbetracht des signifikanten Drawdowns in dieser vergleichsweise kurzen Zeitperiode, analysieren die Experten von Assenagon AM nach­folgend das Portfolio des Min Vol-Index retrospektiv kurz vor Ein­setzen des relativen Drawdowns im März 2020.

Relative Performance von Min-Vol zum globalen Aktienmarkt

Quelle: Assenagon, Bloomberg

Die größten Sektorabweich­ungen von Min-Vol gegenüber dem globalen Aktienmarkt
Top 3 Sektorüber- beziehungsweise Sektoruntergewichtungen März 2020

Quelle: Assenagon, Bloomberg

Sektoren wie Basis­konsum und Versorger, deren Unternehmen sich typischerweise durch stabile Cashflows auszeichnen, sind mit sechs Prozent deutlich übergewichtet. Dem gegenüber stehen beispielsweise deutliche Untergewichte in den Sektoren Energie (-4,6 Prozent) und Ge­sundheit (-5,1 Prozent). Sinnbildlich für einen möglichen Effekt dieser Sektorabweichungen steht jedoch der Technologiesektor, welcher im Zuge der Markterholung das Jahr 2020 mit einer deut­lichen Outperformance gegenüber dem globalen Aktienmarkt ab­schloss. Aufgrund eines Untergewichts von 13,1 Prozent trug dies maßgeblich zur Underperformance des Min Vol-Index bei.

Ein Blick auf das Faktorprofil vervollständigt das Bild
Ohne näher hierauf einzugehen, zeigt sich ein ähnliches Bild hin­sichtlich der regionalen Allokation. Wenngleich diese auch nicht derart ausgeprägt ist, wurde die Performance des Min Vol-Index maßgeblich durch ein signifikantes Untergewicht von 8,1 Prozent in den USA beeinflusst. Neben abweichenden Sektor- und Länder­allokationen wird die Vereinnahmung einer Faktor-Prämie, wie in diesem Fall der Low Risk-Prämie, oftmals durch unerwünschte Nebeneffekte des weiteren Faktorprofils belastet.

Faktor-Ausprägungen des Min Vol-Index

Quelle: Assenagon, Bloomberg

Quality-Faktor unterdurchschnittlich vertreten
Die obige Grafik stellt die Faktor-Ausprägungen (abseits Low Risk) des Min Vol-Index relativ zum globalen Aktienmarkt dar. Auf Basis ei­ner normierten Skalierung lässt sich feststellen, dass der vorlie­gende Index per Konstruktion hinsichtlich der Quality-Kriterien eine unterdurchschnittliche Ausprägung aufweist – niedrigere Profitabilität und erhöhte Verschuldung. Dem gegenüber stehen hingegen überdurchschnittliche Ausprägungen hinsichtlich Divi­dende und Nebenwerten. Das ist jedoch eine Positionierung, die das Ergebnis maßgeblich beeinflusst und mitunter in den letzten Jahren nicht zuträglich war.

Rendite/Risiko seit Januar 2000 im Vergleich
Assenagons Min Vol-Strategie an der Spitze

Quelle: Assenagon, Bloomberg

Assenagon Equity Framework: Kontrolle der verschiedenen Exposures
Die Prämisse des Equity Frameworks von Assenagon ist eine ganz­heitliche Betrachtung. Dies impliziert, dass alle relevanten Ein­flussgrößen, wie beispielsweise Sektor-, Länder- oder auch Fak­toreffekte, kontrolliert werden, um die Low Risk-Prämie in mög­lichst reiner Form zu vereinnahmen. Wie die Tabelle zeigt, wirkt sich die Kontrolle aller Effekte positiv auf die realisierten Risiken einer Low Risk-Strategie - ohne Einbußen hinsichtlich der er­zielten Outperformance - aus.

Was bedeutet das für den Investor?
Das vordergründige Ziel von Low Risk-Strategien ist es, marktnahe Ren­dite mit einem deutlich reduzierten Risiko gegenüber dem globa­len Aktienmarkt zu erwirtschaften. Für Investoren mit beschränk­ter Risikotragfähigkeit ermögliche eine kontrollierte Low Risk-Strategie eine effiziente Ausnutzung der Aktienquote, so die Experten von Assenagon. (kb)

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