Analyse: Wo die stärkste Jahresendrally sein könnte
Investoren, die im Rahmen einer äußerst kurzfristigen taktischen Asset Allokation auf das Potenzial der "Santa-Rally" setzen wollen, könnten das Ergebnis einer eToro-Analyse interessant finden. Eines vorweg: Spanien ist im Dezember kein Investment wert...
Investoren an den weltweit wichtigsten Aktienmärkten erzielen fast ein Viertel ihrer jährlichen Renditen im Dezember. Großbritannien und Hongkong sind laut einer Analyse historischer Daten durch die Handels- und Investmentplattform eToro die besten Orte, um von überproportionalen Weihnachtsgewinnen zu profitieren. Im Vergleich dazu hat der DAX zum Jahresende bescheidenere, aber noch immer deutlich positive Zuwächse erzielt und lag im Durchschnitt bei 17 Prozent.
Die sogenannte Jahresendrally, oft „Santa-Rally“ genannt, ist erfahrenen Investoren wohlbekannt und bezeichnet die Tendenz der Märkte, im Dezember überdurchschnittlich gut abzuschneiden. Die Daten von eToro zeigen auf, wie ausgeprägt dieser Trend tatsächlich ist und verdeutlichen, wie wichtig es ist, während der Feiertage investiert zu bleiben.
14 Märkte unter der Lupe
eToro untersuchte die monatlichen Kursrenditen von 14 der weltweit größten Aktienindizes – von den USA (S&P 500) bis Deutschland (DAX 40) – über einen Zeitraum von durchschnittlich 50 Jahren. Die Analyse zeigt, dass die Renditen im Dezember durchschnittlich 1,63 Prozent betragen und damit den Durchschnitt der monatlichen Renditen von Januar bis November um 1,06 Prozentpunkte deutlich übertreffen. Dank der Santa-Rally macht der Dezember typischerweise 23 Prozent der jährlichen Gesamtrendite der betrachteten Aktienmärkte aus.
Dezember ist historisch gesehen ein starker Monat
Obwohl vergangene Performance niemals eine Garantie für zukünftige Renditen ist, war der Dezember historisch gesehen ein herausragender Monat für globale Aktienmärkte, wobei die sogenannte Santa-Rally zuverlässig ihre Wirkung zeigt.
Dezember ist entscheidend für die Jahresrendite
Maximilian Wienke, Marktanalyst bei eToro, sagt: „Unsere Analyse zeigt, dass der Dezember durchschnittlich fast ein Viertel der jährlichen Renditen ausmacht – eine Statistik, die die Bedeutung unterstreicht, investiert zu bleiben. Die Gründe für diesen saisonalen Anstieg können variieren – von Optimismus zum Jahresende bis hin zu gesteigerter Handelsaktivität – doch klar ist, dass es für Anleger teuer sein könnte, diesen Zeitraum zu verpassen.“
Hongkong und UK - the place to be
Laut den Daten war der Hang Seng Index in Hongkong, basierend auf der Höhe der Renditen, in den vergangenen Jahren das beste Ziel für Santa-Rally-Investoren. Seit 1965 (Beginn der Aufzeichnungen) ist dieser Index im Dezember durchschnittlich um 3,1 Prozent gestiegen. Das sind 2,15 Prozentpunkte mehr als die durchschnittliche monatliche Rendite des Index im Rest des Jahres und entspricht 23 Prozent der durchschnittlichen jährlichen Performance des Aktienmarkts.
Ebenfalls sticht der britische FTSE 100 in der Weihnachtszeit positiv hervor. Seit dem Start dieses Index im Jahr 1984 hat der Dezember andere Monate um 1,93 Prozentpunkte übertroffen, mit einer durchschnittlichen Rendite von 2,29 Prozent, was 36 Prozent seiner jährlichen Performance entspricht.
Japans Leitindex, der Nikkei 225, folgt dicht dahinter: Im Dezember erzielt er überproportionale Gewinne von 1,98 Prozent, übertrifft die monatlichen Renditen von Januar bis November um 1,59 Prozentpunkte und macht 32 Prozent der Jahresperformance aus.
Der deutsche Leitindex DAX kann zum Jahresende seinen Jahresdurchschnitt immerhin um 0,71 Prozentpunkte übertreffen - das bedeutet, er kann im Dezember im Schnitt 17 Prozent seiner Jahresrendite erwirtschaften.
Spanien hinkt hinterher
Von allen 14 von eToro analysierten Indizes ist der einzige „Weihnachtsmuffel“ Spaniens IBEX 35, dessen Dezember-Rendite um 0,14 Prozentpunkte unter dem Durchschnitt von Januar bis November liegt. Währenddessen zeigt die Dezember-Performance des australischen ASX 200 (+1,36 Prozent), dass die Santa-Rally auch in den sonnigen Gefilden der südlichen Hemisphäre deutlich spürbar ist.
Maximilian Wienke ergänzt: „Die Daten zeigen klar, dass die Santa-Rally in einigen Teilen der Welt viel großzügiger ausfällt. Hongkong und Großbritannien haben in den letzten Jahrzehnten phänomenale Dezember-Performances gesehen, während Spaniens IBEX 35 scheinbar auf der „Liste der unartigen Kinder“ steht. Diese regionalen Besonderheiten erinnern daran, dass es keine Einheitslösung für globale Märkte gibt. Clevere Investoren sollten stets lokale Dynamiken im Auge behalten, um das Beste aus der Saison herauszuholen.“ (aa)