Aktien und Anleihen: Der Januar gibt die Richtung vor
So wie der Januar wird auch der Rest des Jahres, sagt eine bekannte Börsentheorie: Beendet der Aktienmarkt den ersten Monat eines Jahres im Plus, sollte er sich auch in den kommenden elf Monaten überdurchschnittlich entwickeln – und umgekehrt.

© HQ Trust
Ob diese Theorie des "as goes January, so goes the year" in der Vergangenheit zutraf, hat Sebastian Dörr überprüft: für US-Aktien und -Anleihen. Der Kapitalmarktanalyst von HQ Trust betrachtete für seine neue Untersuchung die Performance von S&P 500 und US-Treasuries im Bezugsmonat Januar und den darauffolgenden elf Monaten, in Abhängigkeit von einem positiven oder negativen Abschneiden der jeweiligen Indizes. Sebastian Dörrs Analyse umfasst den Zeitraum von 1925 bis 2022.
Legen US-Aktien und -Anleihen im Januar zu, war das oft ein gutes Zeichen
Allerdings gilt das nicht nur für den ersten Monat eines Jahres.
Erkenntnisse
„Wenn US-Aktien und -Anleihen im Januar zulegten, war das oft ein gutes Zeichen für den Rest des Jahres. Die Rendite der kommenden elf Monate war in diesen Fällen im Mittel überdurchschnittlich hoch“, fast Sebastian Dörr zusammen. „Legte der S&P 500 im ersten Monat eines Jahres zu, gewann er in den elf Folgemonaten im Schnitt 12,1 Prozent hinzu.“
Schlechter Januar, unterdurchschnittliche Wertentwicklung im Jahresrest
Dörr weiter: „Schloss der Aktienindex den Januar dagegen im Minus ab, lag die Wertentwicklung mit einem Zuwachs von 8,0 Prozent deutlich unter dem langfristigen Schnitt von 10,0 Prozent.“
US-Anleihen
„Bei US-Renten sieht das Bild ähnlich aus", führt Dörr aus. "Ein positiver Januar führte im Schnitt zu einem Plus von 6,4 Prozent im Rest des Jahres, ein negativer Jahresauftakt dagegen nur zu einer Rendite von 3,7 Prozent.“
Gibt es solche Ergebnisse nur im Januar?
Sebastian Dörr machte die Probe aufs Exempel: Er verglich die Januarergebnisse mit denen aller anderer Monate und führte seine Berechnung auch für die Monate von Februar bis Dezember durch (siehe die Grafik oben). „Dass nach einem positiven Bezugsmonat die kommenden elf Monate mit einer überdurchschnittlichen Performance enden und nach einem negativen Bezugsmonat das Ergebnis unter dem Schnitt liegt, kommt im Aktienbereich immerhin in weiteren 4 Monaten vor. Im April ist die Differenz am größten: Nach einem positiven April lag das Plus in den kommenden elf Monaten im Schnitt bei 12,3 Prozent. Fiel der S&P dagegen, lag der Zuwachs nur bei 6,0 Prozent.“
Bei den Anleihen ließ sich das Phänomen dagegen nur noch im September beobachten – und das mit aus Anlegersicht deutlich schlechteren Werten als im Januar, so Dörr. (kb)