Vonovia/Deutsche Wohnen: Sonderprüfung gefordert
Elliott Investment Management fordert eine Sonderprüfung beim Immobilienkonzern Deutsche Wohnen. Der Stimmrechtsberater ISS ist dem nicht abgeneigt. Es geht um die Vergabe eines milliardenschweren Darlehens an die Mutter Vonovia.

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Der Stimmrechtsberater Institutional Shareholder Services (ISS) unterstützt die Forderung des aktivistischen Investors Elliott Investment Management nach einer Sonderprüfung beim Großvermieter Deutsche Wohnen. Dabei geht es um ein Darlehen an den Mutterkonzern Vonovia. Das ist einem Bloomberg-Bericht zu entnehmen.
Das Darlehen in Höhe von zwei Milliarden Euro “gibt Anlass zu berechtigten Bedenken hinsichtlich möglicher Interessenkonflikte und der Verletzung der treuhänderischen Pflichten”, so ISS in einer Mitteilung. Eine unabhängige Untersuchung durch einen externen Sonderprüfer verdiene die Unterstützung der Aktionäre, so ISS.
Disput betreffend die Sinnhaftigkeit der Mittelverwendung
Vonovia hat die Kontrolle über die Deutsche Wohnen im Jahr 2021 übernommen. Als Deutsche-Wohnen-Aktionär argumentiert Elliott, dass das Unternehmen mit dem Geld besser eigene Aktien zurückkaufen oder weitere Immobilien erwerben solle. Der Aufsichtsrat der Deutsche Wohnen hat erklärt, dass seine Prüfung der Investitionsmöglichkeiten ergeben habe, dass der Kredit die attraktivste Verwendung für das Kapital gewesen sei.
ISS zufolge sollte im Rahmen einer Sonderprüfung untersucht werden, ob die Übernahme durch Vonovia bei der Gewährung des Kredits eine Rolle gespielt habe und ob das Management Maßnahmen ergriffen habe, um sicherzustellen, dass die Transaktion den Vorschriften entspricht.
“Wir glauben, dass das Unternehmen und seine Aktionäre von einer Sonderprüfung profitieren würden, die zusätzliche Transparenz in die Entscheidungsfindung auf Aufsichtsratsebene bringen würde”, so ISS. “Es gibt berechtigte Bedenken über das Vorgehen des Aufsichtsrats im Zusammenhang mit der Übernahme durch Vonovia, auf die das Unternehmen nicht ausreichend eingegangen ist.”
Die Deutsche-Wohnen-Hauptversammlung wird wohl gegen die Sonderprüfung stimmen, da Vonovia fast 90 Prozent der Aktien des Vermieters kontrolliert. Eine Abstimmung ist jedoch eine Voraussetzung dafür, dass Elliott gegebenenfalls bei Gericht die Bestellung eines Sonderprüfers beantragen kann, schreibt Bloomberg des Weiteren.
In jüngster Zeit hat ISS auch beim Chemiekonzern Brenntag Forderungen aktivistischer Aktionäre unterstützt. (aa)