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Umsichtige Regulierung und Aufsicht halten Asiens Banken stabil

Asiens Banken sind von den weltweiten Turbulenzen im Bankensektor besser abgeschirmt als andere, meint Peter Monson, Senior Portfolio Manager bei Nikko Asset Management. Einen Grund dafür sieht er in der umsichtigen Regulierung und Aufsicht durch die Finanzbehörden vor Ort.

Peter Monson, Senior Portfolio Manager bei Nikko Asset Management
Peter Monson, Senior Portfolio Manager bei Nikko Asset Management

© Nikko Asset Management

"Das Eigenkapitalrisiko im Verhältnis zu den Gesamtaktiva ist bei den meisten asiatischen Banken deutlich geringer als weltweit üblich", weiß Peter Monson, Senior Portfolio Manager bei Nikko Asset Management. "Dennoch haben mehrere taiwanesische Finanzinstitute -einschließlich Versicherer - bereits in der zweiten Jahreshälfte 2022 Kapital aufgenommen, nachdem sie zinsbedingte Bewertungsverluste in ihren Anlagebüchern erlitten hatten."

Bei staatlichen indischen und chinesischen Regionalbanken sind Risiken höher
Es sei jedoch unwahrscheinlich, so Monson weiter, dass diese Banken von einem Einlagenrückfluss betroffen sein würden, da sie über eine breite und stabile Kundenbasis verfügten. Außerdem seien die Zinsen in China niedriger. In Ländern, in denen die Regulierung am weitesten fortgeschritten sei, gälten Liquiditätsdeckungsquoten und stabile Nettofinanzierungsquoten sowohl für Großbanken als auch für Regionalbanken.

Gelernt haben asiatische Aufsichten ihre Lektion auf die schmerzhafte Tour
Die asiatische Finanzkrise (vor Ort „IWF-Krise“ genannt) ist den meisten Bankern und Aufsehern noch gut in Erinnerung. Seitdem gehören die Zentralbanken in Asien zu den umsichtigsten und diszipliniertesten Finanzaufsichtsbehörden der Welt. Beispiel Singapur: Die Mitte 2013 eingeführten Gesamtschuldendienstquoten (oder Schuldenindikatoren, die den Finanzinstituten helfen, die ausstehenden Gesamtschulden ihrer Kreditnehmer vor der Kreditvergabe zu bewerten) wurden kurz vor dem jüngsten geldpolitischen Straffungszyklus der US-Notenbank verschärft.

Digital Banking: schaumgebremste Lizenzvergabe
Ein weiteres Beispiel aus jüngster Zeit ist Taiwans umsichtige Vergabe von Lizenzen für digitales Banking. Als in den 1990er Jahren 19 neue Lizenzen an private, verbrauchernahe Banken vergeben wurden, kam es in Taiwan zu einer Kreditkartenkrise; heute ist nur noch eine dieser Banken ein unabhängiges, eigenständiges Unternehmen. Monson dazu: "Taiwan hat aus seinen Fehlern gelernt und 2019 nur noch drei Lizenzen für das digitale Bankgeschäft vergeben, unter sehr strengen Auflagen. Unserer Ansicht nach ist es daher sehr unwahrscheinlich, dass es in Taiwan zu einem digitalen Bank Run in Höhe von 42 Milliarden US-Dollar pro Tag kommt, wie ihn die SVB am 9. März 2023 erlebte." (kb)

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