Logo von Institutional Money
Geben Sie Ihren Benutzernamen und Ihr Passwort ein, um sich an der Website anzumelden:

Regulierung

| Märkte
twitterlinkedInXING

Russlands versäumte Mini-Zinszahlung löst Sondergewinne aus

Investoren, die sowohl russische Staatsanleihen kauften als auch auf entsprechende CDS setzten, können aufgrund eines kleinen Malheures nun doppelt profitieren.

Russland, russische Fahne, Russia
© Somartein / stock.adobe.com

Russland hat mit einer versäumten Zinszahlung in Höhe von 1,9 Millionen Dollar gegen die Bedingungen einer Anleihe verstoßen. Das könnte Versicherungszahlungen in Milliardenhöhe auslösen und manche Investoren doppelt belohnen, berichtet Bloomberg News.

Das Credit Derivatives Determinations Committee erklärte am Mittwoch, dass ein “Failure-to-pay”-Ereignis in Bezug auf Credit-Default-Swaps (CDS) eingetreten sei, weil Russland bei einer verspäteten Anleihezahlung Anfang Mai zusätzliche Zinsen in Höhe von 1,9 Millionen Dollar nicht berücksichtigt habe.

Doppeltes Glück
Der Auslöser ist ein Glücksfall für diejenigen, die in den Wochen nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine am 24. Februar der Strategie des so genannten Basis Trading gefolgt sind. Dabei kaufen Investoren sowohl Anleihen als auch CDS auf diese Anleihen. Da die fraglichen Anleihen bereits fällig waren, wurden die Inhaber zweimal bezahlt - zuerst für die Anleihen selbst und dann durch die Absicherung.

Die Fondstochter der Allianz, Pacific Investment Management Co., sowie Goldman Sachs, Bank of America und JPMorgan Chase & Co. gehörten zu den zwölf Mitgliedern des Gremiums, die dem Vorliegen eines Zahlungsausfalls zustimmten. Citigroup stimmte dagegen.

Kleine Ursache, große Wirkung
Auch wenn es bei der Entscheidung um einen vergleichsweise geringen Betrag ging, löst sie alle ausstehenden Credit Default Swaps auf Russlands Schulden aus, wobei der endgültige Betrag wohl in einer Auktion festgelegt wird. Nach Angaben der Depository Trust & Clearing Corp. deckten CDS Ende Mai russische Schulden in Höhe von 1,5 Milliarden Dollar ab. Ende April waren es noch 3,2 Milliarden Dollar gewesen.

Die geringe Höhe der nicht gezahlten Zinsen reicht indes nicht dafür aus, eine Folgeinsolvenz für andere Schuldtitel auszulösen. Die Schwelle dafür liegt bei 75 Millionen Dollar, wie aus Dokumenten für andere russische Eurobonds hervorgeht, die von Bloomberg eingesehen wurden.

Investoren ließen Anleihen wie heiße Kartoffeln fallen
Die Strategie des Basis Trading macht in normalen Zeiten wirtschaftlich nicht viel Sinn. Die Kosten für die Schulden und die Absicherungen entwickeln sich umgekehrt und gleichen sich in der Regel gegenseitig aus. Im März jedoch, als sich viele Anleger angesichts der zunehmenden öffentlichen Empörung von ihren russischen Vermögenswerten trennten, fielen die Anleihekurse schneller, als die Kosten für die Absicherung stiegen.

Russlands auf Dollar lautende Bonds mit Fälligkeit Juni 2028 und April 2042 haben in diesem Jahr jeweils etwa 80 Prozent an Marktwert verloren, während die Prämie auf die fünfjährigen CDS des Landes um mehr als 8.000 Prozent in die Höhe geschnellt ist, wie von Bloomberg und CMA zusammengestellte Daten zeigen.

Ein Unternehmen, das von der Entscheidung vom Mittwoch betroffen sein könnte, ist Pimco, dessen größter Fonds im Vorfeld des Krieges neue CDS für mehr als 100 Millionen Dollar geschrieben hat.

Die jüngste Überprüfung des Ausschusses ergab sich aus einer Verzögerung bei der Rückzahlung einer Anleihe mit Fälligkeit Anfang April. Der anfängliche Versuch Russlands, Rubel für die Anleihe zu überweisen, wurde vom CDDC als “potenzieller Zahlungsausfall” eingestuft. 

Dies hatte keine Folgen, da Russland den Anlegern wenige Tage vor Ablauf der 30-tägigen Nachfrist am 4. Mai Dollar übermittelte. Während dieser Frist sind jedoch die 1,9 Millionen Dollar aufgelaufen, über die der Ausschuss am Mittwoch beriet. (aa)

twitterlinkedInXING

News

Institutional Money Kontakt
Logo von Institutional Money
Institutional Money
c/o FONDS professionell Multimedia GmbH, Landstrasser Hauptstraße 67, EG/Hof, 1030 Wien

Telefon: +43 1 815 54 84-0
Fax: +43 1 815 54 84-18
E-Mail: office@institutional-money.com

Redaktion Köln:
Hohenzollernring 52
50672 Köln
Telefon: +49 221 33 77 81-0
Telefax: +49 221 33 77 81-19
 Schließen

Mit der Nutzung dieser Website stimmen Sie der Verwendung von Cookies und unserer Datenschutzerklärung zu. Mehr erfahren