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Pensionskassenverband fordert Vollausbau der zweiten Säule

Wie die zweite Säule der Altersvorsorge ein wirksameres Instrument zur Sicherung des Lebensstandards im Alter werden könnte, zeigt eine frisch veröffentlichte Studie, die Mitte dieser Woche vorgestellt wurde.

Mag. Andreas Zakostelsky, Obmann des Fachverbandes der Pensions- und Vorsorgekassen und WIFO-Direktor Prof. Gabriel Felbermayr, anlässlich der Präsentation der Studienergebnisse in Wien.

 
Mag. Andreas Zakostelsky, Obmann des Fachverbandes der Pensions- und Vorsorgekassen und WIFO-Direktor Prof. Gabriel Felbermayr, anlässlich der Präsentation der Studienergebnisse in Wien.

 © Anna Rauchenberger

Pensionskassen-Zusatzpensionen bergen großes Potenzial für die finanzielle Absicherung im Rentenalter. Das zeigt eine aktuelle Studie des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung (WIFO), die im Auftrag des österreichischen Fachverbandes der Pensions- und Vorsorgekassen durchgeführt wurde. Um dieses Potenzial der zweiten Säule des Pensionssystems für alle Menschen in Österreich zu erschließen, fordert der Verband dringend einen Vollausbau des Pensionskassensystems in Österreich.

Zwei Modelle zur Veranschaulichung
In der neuen WIFO-Studie werden konkret zwei Modellfälle konstruiert, die sich durch die Art der Beitragszahlung in eine Pensionskasse unterscheiden. Einmal wird ein Modellfall mit einer jährlichen Beitragshöhe von 2,5 Prozent der Bruttolohn- und Gehaltssumme angenommen, das zweite Beispiel zeigt die Wirkung eines indexierten Geldbetrags von 150 Euro pro Jahr.

Deutliche Leistungssteigerungen möglich
Die Ergebnisse der vorgestellten Studie lauten:
• Bereits bei einer zusätzlichen betrieblichen Beitragsleistung von 2,5 Prozent der Bruttolohn- und Gehaltssumme kann die Erstpension um 15 Prozent bis 19 Prozent steigen.
• Für Männer würde das einem monatlichen Plus von 320 Euro bis 400 Euro entsprechen, für Frauen wären es 160 Euro bis 200 Euro.
• Auch ein moderater indexierter Geldbetrag von 150 Euro jährlich führt zu einem Anstieg der Erstpension zwischen ein Prozent und neun Prozent – je nach demografischen Merkmalen ergibt das bis zu 150 Euro 14-mal jährlich.

WIFO-Direktor Prof. Gabriel Felbermayr betont: „Gerade vor dem Hintergrund demografischer Entwicklungen und steigender Anforderungen an das Pensionssystem bietet die betriebliche Zusatzpension enormes Potenzial, das Alterseinkommen in Österreich langfristig zu sichern und gerechter zu gestalten – gerade Geringverdienerinnen und Geringverdiener würden von einer Pensionskassen-Lösung profitieren.“

Vollausbau dringend geboten
„Die Ergebnisse der Studie machen deutlich: Ein Vollausbau ist jetzt dringend geboten, damit der gewohnte Lebensstandard für Pensionisten in Zukunft gesichert ist. Eine Pensionskassen-Zusatzpension stellt nicht nur ein finanzielles Plus für Menschen im Alter dar, sondern ist auch ein wichtiger Beitrag zu einem gerechteren, widerstandsfähigeren und zukunftsfitten Pensionssystem“, konstatiert Mag. Andreas Zakostelsky, Obmann des Fachverbandes der Pensions- und Vorsorgekassen.

Geringverdiener profitieren stärker von Förderungen
Ein weiterer Schwerpunkt der Studie war die Berechnung von Auswirkungen staatlicher Förderungen. Würde die aktuell gewährte Förderung indexiert werden, ergibt sich eine Summe von jährlich 80 Euro, mit der der Staat Anwartschaftsberechtigte von Pensionskassen unterstützt. Diese Summe erhöht die Förderintensität je nach Modell beträchtlich.

Im Fall eines angenommenen fixen Betrags in die Pensionskasse von 150 Euro jährlich kann die staatliche Unterstützung sogar über 50 Prozent des eingezahlten Beitrags ausmachen. Das bedeutet, dass gerade jene Gruppen, die im Erwerbsleben mit niedrigeren Einkommen konfrontiert sind, überproportional von einer geförderten betrieblichen Zusatzpension profitieren würden.

Besondere Vorteile für Teilzeitkräfte und einkommensschwächere Gruppen
Die Studie betont, dass insbesondere Teilzeitbeschäftigte von einer betrieblichen Zusatzpension profitieren. Auch Berufe mit flacheren Einkommensverläufen erleben deutlich höhere relative Pensionszuwächse, wenn ein fixer, indexierter Beitrag geleistet wird. „Damit wird ein wichtiger sozialpolitischer Aspekt deutlich: Die betriebliche Zusatzpension kann einen Beitrag zu einer gerechteren Einkommensverteilung im Alter leisten“, appelliert Zakostelsky abschließend. (aa)

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