Pensionskassen fordern gezielte Entlastung bei der Regulatorik
Das Stimmungsbild unter Pensionskassenvertretern und Fachexperten auf dem WTW Pensionskassentag 2025 zeigt, welche Prioritäten die neue Bundesregierung aus Branchensicht setzen sollte. Gefordert wird vor allem eine gezielte Entlastung bei der Regulatorik.
Was muss die neue Bundesregierung für die betriebliche Altersversorgung tun? Dieser Frage widmete sich eine aktuelle Umfrage unter den rund 60 Teilnehmern des WTW Pensionskassentags 2025.
Das Ergebnis zeigt laut WTW ein klares Bild: 38 Prozent der Befragten nannten die Schärfung des Proportionalitätsprinzips als das wichtigste Thema. Dicht gefolgt von der Forderung nach einer vollständigen Umsetzung der Verbesserungen aus dem BRSG II, die von 29 Prozent der Teilnehmer als zentrale Aufgabe genannt wurde.
Beide Ergebnisse unterstreichen WTW zufolge den Wunsch der Branche nach einem regulatorischen Rahmen, der die tatsächlichen Gegebenheiten der Pensionskassenlandschaft berücksichtigt und praxisnah ausgestaltet ist.
„Die Umfrage zeigt klar: Pensionskassen fordern mehr Flexibilität und weniger Komplexität, um langfristig stabil und effizient agieren zu können“, so Hanne Borst, Leiterin Retirement Deutschland bei WTW. Dabei gehe es insbesondere um eine rechtssichere Umsetzung regulatorischer Vorgaben, ohne übermäßige Detailverregelung.
Regulierung bleibt Dauerthema
Unter dem Motto „Innovation trifft Tradition“ diskutierten die Teilnehmenden des Pensionskassentages 2025 in Frankfurt zentrale Entwicklungen und Herausforderungen für Pensionskassen. Neueste Trends aus Europa wurde dabei ebenso beleuchtet wie die Anforderungen aus der Anwendung der EU-Verordnung DORA (Digital Operational Resilience Act), die seit Anfang des Jahres gilt.
„Veränderung ist für Pensionskassen zur Konstante geworden“, erklärt Borst. „Umso wichtiger ist ein regulatorischer Rahmen, der Innovation ermöglicht – und nicht ausbremst. Maßnahmen zur Reduzierung der Bürokratie für Pensionskassen und Pensionsfonds seitens Bundesregierung und BaFin wären wichtige Schritte in Richtung Zukunftsfestigkeit von Pensionskassen.“
Kapitalanlagenstrategie und neue Möglichkeit in der AnlageVO
Ein weiterer Themenschwerpunkt war die Kapitalanlagestrategie von Pensionskassen.
Es ging um die Fragestellung, welche Vorteile die Anlage in Alternatives (u.a.
Immobilien, Private Equity und Private Debt) mitbringt und was zu beachten ist, da sich
das Management von Alternatives deutlich von den klassischen Anlageprodukten
unterscheidet. Ebenso wurden die jüngsten Turbulenzen am Kapitalmarkt aufgegriffen.
Um die Portfolien möglichst resilient aufzustellen ist eine Diversifikation in der
Kapitalanlage ein wichtiger Schlüssel zum Erfolg.
Die im 2. BRSG-E vorgesehenen Änderungen in der Anlageverordnung wurden
zwischenzeitlich erfreulicherweise umgesetzt. Unter anderem wurde eine Infrastruktur-Mischungsquote in Höhe von fünf Prozent eingeführt. Eine Umfrage nach der
Relevanz der neuen Anlageoptionen ergab: Neun der befragten Einrichtungen gaben
an, bereits in einem konkreten Umsetzungsprozess zu sein, während acht keine
Anwendung planen. Drei Pensionskassen befinden sich in der Konzeptionsphase,
sieben weitere sehen mittelfristig Potenzial. Dies zeigt: Die Reformen entfalten erste
Wirkung, doch die Dynamik ist unterschiedlich ausgeprägt. (aa)