Kritische Arzneimittel: Europa braucht Versorgungssicherheit
Die Gefahr von Lieferengpässen bei wichtigen Medikamenten bedroht die Gesundheitsversorgung Europas. Das Centrum für Europäische Politik (cep) sieht die geplanten Schritte der EU-Kommission zur Versorgungssicherheit positiv, mahnt aber eine konsequente Umsetzung durch die Mitgliedstaaten an.
Die EU-Kommission will die Verfügbarkeit und die Versorgungssicherheit mit kritischen Arzneimitteln in der EU durch eine eigene Verordnung verbessern. „Das Risiko von Lieferengpässen bei Arzneimitteln, die für die Behandlung schwerer Krankheiten unverzichtbar sind, gefährdet die Gesundheitsversorgung in Europa. Die hohe Importabhängigkeit der EU bei vielen wichtigen Wirkstoffen und die stark fragmentierten Lieferketten stellen wesentliche Quellen des Versorgungsrisikos dar“, sagt cep-Ökonom André Wolf, der den Kommissionsvorschlag in einer cep-Analyse bewertet hat.
Prinzipiell setzt der Vorschlag die richtigen Prioritäten
Deshalb schlägt die Kommission neben der finanziellen Unterstützung strategischer Projekte auch Mechanismen für die grenzüberschreitende Beschaffung, Resilienzkriterien und internationale Partnerschaften vor. Grundsätzlich setzt der Vorschlag laut Wolf die richtigen Prioritäten, um die Versorgungssicherheit der EU mit kritischen Arzneimitteln zu verbessern.
Die Umsetzung ist jedoch nicht ohne Risiken für den Wettbewerb
Auch für die Marktstruktur und die Einhaltung internationaler Abkommen bestehe Gefahr. Dies betreffe insbesondere die Anwendung eines „Made in EU“-Kriteriums bei der öffentlichen Beschaffung kritischer Arzneimittel. „Die EU sollte die Anforderungen an die Ausgestaltung dieses Instruments und die Voraussetzungen für seine Anwendbarkeit konkretisieren“, so Wolf weiter.
Umsetzung durch die Mitgliedstaaten bestimmt die Wirksamkeit
Die Wirksamkeit der vorgeschlagenen Maßnahmen hänge entscheidend von der Umsetzung durch die Mitgliedstaaten ab. Generell sollten diese ein gemeinsames Grundverständnis entwickeln, in welcher Form das Thema Resilienz zukünftig in nationalen Kompetenzbereichen wie der Preisregulierung berücksichtigt werden soll. (kb)