Gemeinschaftsschulden 2.0: Brüssel denkt an Bonds für Ukraine-Aufbau
Die Europäische Union soll die Ausgabe gemeinsamer Anleihen erwägen, um den langfristigen Wiederaufbau der Ukraine zu finanzieren, der Hunderte von Milliarden Euro kosten könnte, wie Bloomberg in Erfahrung brachte.
Kurzfristig plant die Europäische Kommission Darlehen aus dem EU-Haushalt, die von den Mitgliedstaaten garantiert werden, um der Ukraine dringende Mittel zur Zahlung von Löhnen und Gehältern zur Verfügung zu stellen, berichtet ein EU-Offizieller gegenübr Bloomberg, der mit der Situation vertraut ist. Dabei geht es in den nächsten drei Monaten um bis zu 15 Milliarden US-Dollar (14,2 Milliarden Euro), von denen neun Milliarden aus Brüssel kommen könnten.
Emission gemeinsamer Anleihen eine Option
Die Kommission wird den Plan am 18. Mai als Teil eines umfassenderen Finanzpakets für die Ukraine vorlegen, heißt es. Der Block möchte dafür eine Plattform mit den G7-Ländern einrichten, wobei die EU die Führung übernehmen soll. Für die Finanzierung des Instruments, an dem die Kommission arbeitet, ist die Emission gemeinsamer Anleihen eine Option, so der Offizielle.
Nicht der erste Sündenfall...
Der jüngste Vorschlag kommt fast zwei Jahre nachdem die EU beschlossen hat, ihr Pandemie-Konjunkturpaket im großen Stil mit gemeinsam besicherten Bonds zu finanzieren.
Die Ukraine schätzt ihren aktuelle monatlichen Haushaltslücke auf fünf bis sieben Milliarden US-Dollar. Die EU ist bereit, für die nächsten drei Monate neun Milliarden US-Dollar zur Verfügung zu stellen, will aber Ausfallsgarantien von den Mitgliedsländern. Die USA könnten bis zu fünf Milliarden US-Dollar beitragen, heißt es. Die Gespräche seien noch nicht abgeschlossen.(kb)