Fed drosselt das Tempo: Ist der Zinserhöhungszyklus bald zu Ende?
Die US-Notenbank erhöht das Band für die Fed Funds Target Rate um 25 Basispunkte. Es liegt neu zwischen 4,50 Prozent und 4,75 Prozent. Die Federal Reserve sieht aber noch immer die Notwendigkeit für weitere Leitzinserhöhungen.
"Die Fed versucht aber tunlichst zu vermeiden, dass ein falscher Eindruck erweckt wird. Denn diese "kleine" Zinserhöhung um 25 Basispunkte soll nicht als Signal für das bevorstehende Ende des Zinserhöhungszyklus verstanden werden. Diese Botschaft ist der Fed heute wichtig. Die Finanzmärkte sollen sich nicht zu sehr in Sicherheit wiegen und die Verbraucher sollen das Gefühl haben, dass da eine Notenbank ist, die sich um die hohen Inflationsraten kümmert", analysiert Dr. Thomas Gitzel (Bild), Chefökonom der VP Bank Gruppe, die Geschehnisse.
Keine eindeutigen Signale
Fed-Chef Jerome Powell ließ sich hinsichtlich des weiteren geldpolitischen Kurses aber nicht zu sehr in die Karten schauen. Er stellte weitere Zinsanhebungen in Aussicht. Gleichzeitig machte er deutlich, dass die meiste Arbeit getan sei und die Zeit für eine Pause näher rücke.
Powell übte sich im Spagat und ließ sich alle Optionen offen
Der Notenbank-Chef ging auch auf die unterschiedlichen Sichtweisen der Finanzmärkte und der Fed-Projektionen, die die Zinserwartungen der Mitglieder des Offenmarktausschusses abbilden, ein. Während die Fed von "mehreren" Zinsschritten spricht, sehen die Terminkontrakte an den Geldmärkten nur noch einen weiteren Zinsschritt voraus. Powell verwies diesbezüglich lediglich auf die unterschiedliche Einschätzung, versuchte die Marktsicht derweil aber nicht als falsch abzuwehren.
Das Ende des Zinserhöhungszyklus naht trotzdem
"So sehr auch die Fed bemüht ist, den Eindruck einer willigen Notenbank zu machen, das Ende des Zinserhöhungszyklus naht. Der Offenmarktausschuss der Federal Reserve wird das nächste Mal im März zusammentreten. Die Währungshüter werden dann um weitere 25 Basispunkte nach oben gehen, was bedeutet, dass das obere Ende des Zielbands für die Fed Funds Target Rate bei 5% liegen würde", vermutet Dr. Gitzel.
Im April legt die Fed eine Pause ein, der Offenmarktausschuss trifft sich erst wieder im Mai. Dann wird die Inflationswelt nochmals eine deutlich andere sein als heute. Dr. Gitzel dazu: "Die Inflationsraten werden bis dahin vermutlich im Bereich von vier Prozent liegen. Der Leitzins von dann fünf Prozent würde deutlich über der Inflationsrate liegen. Das Ziel wäre erreicht: Die Fed läge mit einem positiven Realzins von rund einem Prozent im restriktiven Bereich." Wenn es also nicht zu einem weiterem plötzlichen Inflationsanstieg kommt, dürfte der heutige "kleine" Zinsschritt der Anfang vom Ende des Zinserhöhungszyklus gewesen sein. (kb)