EZB-Klimastresstest weniger belastend für Handelsbücher als befürchtet
Die europäischen Banken haben einen Einblick in den beispiellosen Klimastresstest bekommen, dem die Europäische Zentralbank ihre Handelsgeschäfte in diesem Jahr aussetzt. Die Folgen sind offenbar nicht so heftig, wie einige der Banken befürchtet hatten.

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Nichts wird so heiß gegessen, wie gekocht: Das zeigt sich auch an den EU-Klimastresstests für europäische Banken: Die EZB hat den Banken diesen Monat Einzelheiten des bahnbrechenden Tests mitgeteilt. Dazu gehört etwa die Frage, wie ihre Handelsbücher einen 50-prozentigen Einbruch von Bergbauaktien innerhalb von drei Jahren verkraften würden oder einen Anstieg der Kreditspreads fossiler Energieproduzenten um etwa 470 Basispunkte, berichten mit den Szenarien vertraute Personen. Einige Banken hatten sich auf drastischere Szenarios und einen breiteren Ansatz eingestellt, berichtet Bloomberg unter Berufung auf Informanten.
Klassische Wertpapiere im Stresstest
Die Europäische Union drängt die Kreditinstitute, sich auf Klimaverluste einzustellen: wegen zunehmend extremer Wetterlagen und der staatlichen Maßnahmen gegen den Klimawandel, die manche Firmenkunden der Banken aus dem Geschäft drängen könnten. Die EZB modelliert auch Auswirkungen auf Handelsbücher, wobei sie sich auf traditionelle Wertpapiere beschränkt und komplexere Derivate außen vor lässt.
Dennoch ist es unwahrscheinlich, dass dies die Kreditgeber in Bedrängnis bringt, es sei denn, diese haben große Bestände der betroffenen Wertpapiere. Insgesamt wurden die Banken angewiesen, ihre Bestände an Aktien und Anleihen von Unternehmen aus 22 Branchen im Rahmen des Tests zu überprüfen.
Die EZB hat in anderen Teilen ihrer Prüfung strengere Annahmen getroffen, die einen längeren Zeithorizont vorsehen. Bloomberg berichtete letzte Woche, dass die EZB die für 2080 erwarteten Bedingungen im Negativszenario vier Jahrzehnte vorverlegte. Den mit der Angelegenheit vertrauten Personen zufolge wird die EZB die Banken nächste Woche über den Test unterrichten.
Der Test beginnt im März und läuft bis Juli, wobei die Gesamtergebnisse im dritten Quartal veröffentlicht werden sollen. (aa)