EZB drängt Banken, ihr Engagement bei Energiefressern zu prüfen
Die Europäische Zentralbank macht sich Sorgen, dass energieintensive Branchen unter finanziellen Druck kommen und daraus folgende Pleiten die Bankenbilanzen stark belasten könnten. Nun sollen die Banken entsprechende Risiken identifizieren und melden.
Da sich die Auswirkungen der russischen Invasion der Ukraine weiter in der Wirtschaft ausbreiten, drängt die Europäische Zentralbank Kreditinstitute dazu, ihre Engagements in energieintensiven Branchen zu überprüfen. Darüber berichtet Bloomberg News.
Die EZB fordert die Banken auch auf, sich mit den Risiken auseinanderzusetzen, die ihnen durch steigende Zinsen entstehen können, auch wenn sie von der strafferen Geldpolitik tendenziell profitieren werden, sagte Andrea Enria, der Leiter des Aufsichtsgremiums der EZB. Er sprach auf einer Konferenz in Brüssel.
Die EZB hat die Kreditgeber kürzlich schriftlich aufgefordert, die Auswirkungen einer Gasabschaltung auf ihr Geschäft zu analysieren, wie mit der Angelegenheit vertraute Personen sagten. Die Antworten werden Mitte September erwartet, und weitere Gespräche sollen bis Ende dieses Monats folgen, so die Personen.
Schweren Wirtschaftsabschwung mitberücksichtigen
Enria wiederholte seine Aufforderung an die Banken, einen potenziellen “schweren” Wirtschaftsabschwung in ihre Prognosen zur Entwicklung der Eigenkapitalquoten einzubeziehen. Diese Berechnungen sind ein Schlüsselfaktor für die Berechnung des Spielraums, den Banken für Dividenden und Aktienrückkäufe haben.
Die Banken befänden sich dank ihrer hohen Kapitalausstattung zwar in einer starken Ausgangsposition, aber die Modelle, die die Institute für ihre Zukunftsprognosen verwenden, könnten manchmal ein zu optimistisches Bild zeichnen, so Enria weiter. (aa)