Cum-Ex-Urteil: "Spiritus Rector" muss für acht Jahre ins Gefängnis
Der Steueranwalt und ehemalige Finanzamtsmitarbeiter Hanno Berger bekommt acht Jahre Haft im Bonner Cum-Ex-Prozess.
Hanno Berger, der deutscher Steueranwalt, der gern als “Spiritus Rector” von Cum-Ex bezeichnet wird, muss acht Jahren ins Gefängnis. Das Landgericht Bonn verurteilt ihn wegen schwerer Steuerhinterziehung in drei Fällen, wie die Nachrichtenagenturen DPA und Bloomberg News berichten.
Urteil nahe an der Forderung seitens der Staatsanwaltschaft
Die Staatsanwaltschaft Köln, die das Verfahren führte, hatte neun Jahre Haft beantragt. In der Anklage war Berger vorgeworfen worden, an Cum-Ex-Geschäften mitgewirkt zu haben, die einen Steuerschaden von 278 Millionen Euro verursacht hätten.
Bevor Berger ins Visier der Ermittlungsbehörden geriet, war er Deutschlands profitabelster Steueranwalt. Im Jahre 2012 wurde seine Frankfurter Anwaltskanzlei durchsucht, und Berger floh am selben Tag in die Schweiz. Nach mehr als neun Jahren lieferte die Eidgenossenschaft ihn im Februar aus. Zur Zeit wird auch vor dem Landgericht Wiesbaden gegen ihn verhandelt. Sollte er dort ebenfalls verurteilt werden, dürfte sich die Gesamtstrafe noch erhöhen.
Bei Cum-Ex wurde das Besteuerungsverfahren ausgenutzt, um sich Dividendensteuern mehrfach erstatten zu lassen. Deutschland ermittelt gegen als 1.600 Beschuldigte aus der globalen Finanzbranche. Auch Banken wie Morgan Stanley oder JPMorgan Chase & Co. sind im Fadenkreuz.
Bis etwa 2005 wurde Cum-Ex nur zwischen Banken betrieben. Berger hat die Strategie dann weiterentwickelt und reichen Investoren nahe gebracht. (aa)