Cum-Ex: Staatsanwaltschaft fordert neun Jahre Haft für Spiritus Rector
Die Kölner Staatsanwaltschaft will den wohl bekanntesten Steueranwalt Deutschlands für neun Jahre hinter schwedische Gardinen verbannen.
Steueranwalt Hanno Berger, der oft als Spiritus Rector von Cum-Ex bezeichnet wird, soll nach dem Willen der Kölner Staatsanwaltschaft neun Jahre hinter Gitter. Er habe sich der besonders schweren Steuerhinterziehung in drei Fällen schuldig gemacht, erklärte ein Vertreter der Behörde am Dienstag im Schlußplädoyer vor dem Bonner Landgericht. Darüber informiert Bloomberg News. Das Gericht soll außerdem 27,3 Millionen Euro aus seinem Vermögen beschlagnahmen, so der Antrag. Ein Urteil ist für den 13. Dezember geplant.
Berger floh im Jahre 2012 aus Deutschland als seine Frankfurter Kanzlei durchsucht wurde. Nach über neun Jahren in der Schweiz wurde Deutschlands einst höchstdotierter Steueranwalt im Februar ausgeliefert. Ein Verfahren gegen ihn wird auch vor dem Landgericht Wiesbaden verhandelt, ebenfalls wegen des Vorwurfs der schweren Steuerhinterziehung durch Cum-Ex.
Profitable Steuerlücke bis 2012
Cum-Ex-Geschäfte nutzen die Art und Weise aus, wie vor 2012 Dividendensteuern abgeführt wurden. In den Deals wurden Aktien leer verkauft, was am Ende dazu führte, dass Steuern mehrfach erstattet wurden. 2012 wurde das Besteuerungsverfahren geändert. Laut Schätzungen könnten die Hintermänner dieser Transaktionen die Steuerzahler um mehr als zehn Milliarden Euro geprellt haben. (aa)