Citi setzt ihr SPACs-Geschäft aus: US-Regelumfeld zu unklar
Neue Regeln der US-Börsenaufsicht SEC für die auch als SPACs bekannten Blankoscheck-Unternehmen haben informierten Kreisen zufolge die Citigroup und andere Banken dazu veranlasst, erst einmal keine Börsengänge mehr zu arrangieren, die auf solchen Vehikeln basieren.
Wie Bloomberg News in Erfahrung gebracht hat, holt die New Yorker Bank derzeit die Einschätzung von Rechtsberatern zu den neuen Vorschriften ein. Im Fokus stehe dabei die Haftung der Beraterbanken, hieß es. Einen Ausstieg aus dem Geschäftsbereich strebt Citigroup den Angaben zufolge aber nicht an.
Vergangene Woche hatte die SEC angekündigt, die Regulierung für börsennotierte Übernahmevehikel (Special Purpose Acquisition Companies, oder SPACs) zu verschärfen. Zuvor war in Politik wie unter Investoren die Kritik laut geworden, dass SPACs die Regeln für IPOs unterlaufen und Kleinanleger Risiken aussetzen. Zahl und Volumen der SPAC-Transaktionen haben zuletzt stark nachgelassen.
Anlegerschutz im Vordergrund der SEC-Bemühungen
Der Vorschlag der SEC würde SPACs im Großen und Ganzen dazu verpflichten, mehr Informationen über potentielle Interessenskonflikte offenzulegen. Zudem würde es Investoren erleichtert, gegen falsche Prognosen zu klagen. Die SEC will die Konsortialführer eines SPAC-Börsengangs überdies dazu verpflichten, diese Rolle auch beim anschließenden Kauf einer anderen Firma durch das Blankoscheck-Unternehmen zu übernehmen.
“Underwriter spielen im Wertpapierangebotsprozess eine entscheidende Rolle - als Wächter gegenüber den öffentlichen Märkten”, schrieb die SEC. Die vorgeschlagene Regelung sollte die SPAC-Underwriter “stärker motivieren, die notwendige Sorgfalt walten zu lassen, um die Richtigkeit der Offenlegung bei diesen Transaktionen sicherzustellen.”
Die Citigroup gehörte in den USA zu den produktivsten SPAC-Underwritern. 2020 belegte die Bank im Segment Rang zwei, 2021 sogar den ersten Platz. In dem Zwei-Jahres-Zeitraum begleitete Citi 146 IPOs im Gesamtvolumen von 31,6 Milliarden US-Dollar.
In diesem Jahr hat sich die Emissionstätigkeit verlangsamt
Angesichts schwacher Zugewinne nach Transaktionsabschlüssen fielen SPACs bei Anlegern in Ungnade. Citigroup liegt im Underwriting 2022 bislang hinter Cantor Fitzgerald an zweiter Stelle, mit 1,12 Milliarden US-Dollar aus fünf Transaktionen, wie Bloomberg-Daten zeigen. (kb)