BlackRock vom texanischen Senat wegen ESG-Dokumenten vorgeladen
Ein Ausschuss des texanischen Senats hat BlackRock eine Vorladung zugestellt, in der bestimmte Dokumente zu den ESG-Praktiken des weltgrößten Vermögensverwalters angefordert und die Führungskräfte des Unternehmens zu einer Aussage aufgefordert werden.

© Alex Kraus / Bloomberg
BlackRock scheint es momentan niemandem Recht machen zu können: Während die Einen den Asset Management-Riesen für lahm bei der Forcierung von ESG-Investments und dem Ausstieg aus schmutzigen Investments halten, tut man für andere - wie den Staat Texas - bereits des Guten zu viel.
Negative Auswirkungen auf die Altersvorsorge der Texaner befürchtet
So forderte der texanische Senatsausschuss für staatliche Angelegenheiten BlackRock letzten Monat auf, Dokumente vorzulegen, die den Gesetzgebern helfen sollen, die Auswirkungen der ESG-Politik auf die Altersvorsorge der Texaner zu erörtern, heißt es in einer aktuellen Erklärung, die Bloomberg News vorliegt. Der Ausschuss forderte außerdem mindestens einen von sechs BlackRock-Führungskräften, darunter den Vorstandsvorsitzenden Larry Fink, auf, an der Anhörung am 15. Dezember teilzunehmen, bei der die Abgeordneten die Dokumente prüfen werden.
Weitere Eskalationsstufe
Die Vorladung ist die jüngste Eskalation in einem Streit zwischen republikanischen Bundesstaaten und den größten Vermögensverwaltern der Wall Street über deren Unterstützung für nachhaltige Investments. Letzte Woche kündigte Florida an, rund zwei Milliarden US-Dollar von BlackRock abzuziehen und ist damit der sechste Staat, der sich von dem Unternehmen trennt. Und in Texas droht dem Vermögensverwalter bereits der Verlust von Geschäften, nachdem er wegen des so genannten "Boykotts" der Öl- und Gasindustrie auf die Desinvestitionsliste des Staates gesetzt wurde.
"Wir werden nicht zulassen, dass diese Firmen weiterhin das Geld der Texaner benutzen, um eine enge politische Agenda durchzusetzen", sagte der Ausschussvorsitzende Bryan Hughes in der Mitteilung, aus der Bloomberg zitiert. "Sie haben die gesetzliche Pflicht, die Interessen ihrer Investoren in den Vordergrund zu stellen, und wir werden dafür sorgen, dass sie das auch tun."
BlackRock hat erklärt, dass es Energieunternehmen nicht boykottiert und hat auf seiner Website eine Seite mit dem Titel "Energy investing: Setting the record straight" eingerichtet, auf der das Unternehmen seinen Schwerpunkt auf Energieinvestitionen und die Berücksichtigung von Klimarisiken erläutert.
Diskriminierung fossiler Assets
Die Vorladung ist Teil einer sich ausweitenden Untersuchung der Investitionspraktiken von Finanzunternehmen, die nach Ansicht von Führern der Republikaner diskriminierend und gegen fossile Brennstoffe gerichtet sind. Im August schickte der Ausschuss Briefe an vier Unternehmen - BlackRock, State Street, Vanguard und Institutional Shareholder Services - mit der Bitte um Dokumente und Aussagen von Führungskräften im Zusammenhang mit den Investitions- und Beratungspraktiken der Unternehmen und etwaigen Auswirkungen auf staatliche Renten.
Hughes sagte, dass jedes Unternehmen Dokumente vorgelegt habe, dass aber BlackRock einige Informationen zurückgehalten habe. "Insbesondere BlackRock hat sich geweigert, Dokumente zur Verfügung zu stellen, die es als intern oder vertraulich betrachtet", sagte Hughes. "Dementsprechend haben wir eine Vorladung an BlackRock ausgestellt, um zusätzliche Dokumente zu erhalten, die der Ausschuss benötigt, um seine Arbeit abzuschließen.
Ein hübsches Stück Arbeit steht BlackRock ins Haus
BlackRock muss einen seiner leitenden Angestellten zur Anhörung des Ausschusses am 15. Dezember entsenden und Dokumente, Forschungsergebnisse und jegliche Kommunikation im Zusammenhang mit ESG-Praktiken für den Zeitraum vom 1. November 2019 bis heute vorlegen, heißt es in der Vorladung. Der Ausschuss forderte zudem die Anwesenheit von Fink, Präsident Rob Kapito, Chief Client Officer Mark McCombe, Vice Chairman Philipp Hildebrand, Global Head of Investment Stewardship Sandy Boss oder Managing Director of Investment Stewardship Michelle Edkins. (kb)