Avana Invest: Cum-Ex-Fall kommt vor Gericht
In Cum-Ex-Geschäfte war laut Anklage auch die Münchener Avana Invest verwickelt. Daher sollen zwei ehemalige Geschäftsführer in den kommenden Tagen vor dem Landesgericht München erscheinen.

Zwei ehemalige Geschäftsführer der 2020 insolvent gewordenen Münchener Vermögensverwaltungsgesellschaft Avana Invest müssen sich vor Gericht verantworten, weil sie an Cum-Ex Geschäften beteiligt gewesen sein sollen, die zu einem Steuerschaden in Höhe von rund 343 Millionen Euro führten. Das ist einem Bloomberg-Bericht zu entnehmen.
Die Beschuldigten, Götz K. und Thomas U., nahmen laut Staatsanwaltschaft persönlich 16 Millionen Euro durch die Geschäfte ein. Die Hauptverhandlung beginnt am 7. November, teilte das Landgericht München am Montag mit.
Ehemaliger "Graubereich" wird von Justiz aufgearbeitet
Die vor einem Jahr eingereichte Anklage war die erste aus München zum Komplex Cum-Ex. Bei solchen Deals nutzen Banken und Investoren aus, wie seinerzeit die Dividendensteuer erhoben wurde. Ermittlungsbehörden in Frankfurt und Köln haben bereits Anklagen erhoben und Verurteilungen erstritten. Bei den Transaktionen wurde Kapitalertragsteuer erstattet, die vorher gar nicht abgeführt worden war. Dem Fiskus entstand ein Schaden von mindestens zehn Milliarden Euro.
Laut Staatsanwaltschaft München sollen die beiden Professionals in den Jahren 2009 und 2010 zwei Investmentfirmen verwaltet haben, über die Steuererstattungen abgewickelt wurden. Etwa 220 Millionen Euro des Schadens hätten bis Anklageerhebung zurückgefordert werden können. Das Gericht hat zehn Verhandlungstage anberaumt.
Avana Invest war Kunde der Caceis Bank, einer Tochter der Crédit Agricole. Die Bank gab im Mai 2019 bekannt, dass die bayerischen Steuerbehörde 312 Millionen Euro und 148 Millionen Euro Zinsen für Dividendensteuern zurückfordere. Das Geld sei einigen ihrer Kunden im Jahr 2010 erstattet worden. Die Bank erklärte damals, sie wolle den Bescheid anfechten, merkt Bloomberg abschließend an. (aa)